Donnerstag, 16. April 2009

Versorger wollen Strompreise nicht senken

Die Mehrheit der deutschen Stromversorger will ihre Preise dieses Jahr einer Umfrage zufolge nicht senken. Auch wenn die Beschaffungskosten für die Unternehmen zuletzt gefallen sind, erwäge nur ein Bruchteil der befragten Unternehmen, die Strompreise in den kommenden Monaten zu senken.
Fast 60 Prozent der befragten Unternehmen rechneten mit unveränderten Stromtarifen, ein Drittel erwarte weiter steigende Preise, zitierte die "Financial Times Deutschland" am Mittwoch aus einer Studie in Zusammenarbeit mit der Personalberatung Russell Reynolds Associates.
Demnach erwägt nur ein Bruchteil der befragten Versorger Preissenkungen. Dies stehe im Gegensatz zu den sinkenden Beschaffungskosten für Energierohstoffe. So seit etwa der Preis für Kraftwerkskohle nach Daten des Hamburger Energieinformationsdienstes EID zuletzt um 26 Prozent gefallen. Auch andere Rohstoffe wie Erdgas haben sich deutlich verbilligt.

Die "FTD" und die Personalberatung befragten nach eigenen Angaben 37 Versorger aller Größen vom Stadtwerk bis zum Verbundkonzern. An der Umfrage nahmen demnach auch die größten deutschen Versorger E.ON, RWE und EnBW teil.

Sonntag, 5. April 2009

Großverbraucher geben Strom zurück

Die Rezession erreicht die Stromerzeuger. Produktionseinbrüche bis zu einem Drittel in vielen Branchen wie der Stahl- und Autoindustrie zwingen immer mehr Großverbraucher von Strom dazu, auf die Abnahme von 2008 bereits fest eingekaufter Energie zu verzichten.

"An eine komplette Abnahme der vertraglich vereinbarten Strommenge ist nicht zu denken", sagte ein Manager eines der größten Verbrauchers im Rheinland. "Wir sind mit einigen Großkunden dazu im Gespräch", sagte ein RWE-Sprecher.

Bisher fühlten einige Energieversorger sich immun gegen den Abschwung. "Unser Geschäftsmodell ist wetterfest", sagte RWE-Chef Jürgen Großmann Ende Februar. 2009 werde ein gutes Jahr: "Das können wir schon jetzt mit reinem Gewissen sagen, weil wir fast unsere komplette Stromproduktion für 2009 zu festen Preisen auf Termin verkauft haben."

Dieses System, im Branchenjargon "Take or Pay", könnte sich jetzt als Bumerang erweisen. Eigentlich soll es beiden Seiten Sicherheit geben. Den Verbrauchern ermöglicht es, mit vorab zugesicherten Strompreisen zu kalkulieren. Die Erzeuger wiederum können Strombeschaffung und Kraftwerke optimal steuern. Deshalb sind Abweichungen von den vereinbarten Mengen nur in engen Grenzen üblich. Das funktioniert zu normalen Zeiten, doch drastische Verbrauchseinbrüche wie gegenwärtig sind dabei nicht vorgesehen. "Den Fall hat niemand eingeplant", sagte ein Sprecher der VIK, einer Lobby großer Energieabnehmer.

Die Stromkonzerne spielen die Folgen herunter. "Momentan ist das noch kein so großes Problem", sagte ein Eon-Sprecher. Dagegen glauben externe Beobachter nicht, dass die Erzeuger ungeschoren durch die Krise kommen: "Auch die deutschen Stromversorger werden mit Einbußen rechnen müssen", sagte Ralf Ridzewski von der Energiekostenberatung NUS Consulting.

Bei RWE heißt es: "Wir versuchen alles, um den betroffenen Kunden entgegenzukommen." So biete der Konzern an, Verbrauchern bei der Vermarktung überschüssigen Stroms zu helfen. Viele Großkunden versuchen auch auf eigene Faust, nicht benötigte Mengen über die Leipziger Strombörse EEX loszuschlagen, beobachtet Ridzewski: "Im Moment wird der Markt mit zurück gegebener Energie geflutet."

Folge sind sinkende Preise. So kostete eine Megawattstunde sofort verfügbaren Stroms für die normalerweise besonders teure Spitzenlast gestern an der EEX 42,38 Euro. Im Herbst 2008 waren zeitweise über 150 Euro fällig. Auch langfristig vorbestellter Strom für die Basisversorgung zur Lieferung im kommenden Jahr ist an der Börse billiger geworden. Kostete die Megawattstunde im Juli 2008 fast 90 Euro, waren es Anfang dieser Woche 48,32 Euro.

Der Preisverfall verschärft das Problem für Kunden, die mit zu großen Mengen dastehen. Sie müssen die Preisdifferenz tragen, selbst wenn sie andere Abnehmer finden. "Der Kunde hat Anspruch, dass wir liefern. Im Gegenzug müssen wir die Sicherheit haben, dass die Ware bezahlt wird", sagte der RWE-Sprecher.

Als Alternative bieten die Stromlieferanten oft eine Verschiebung des Bezugszeitraums in die kommenden Jahre an. Auch dabei soll freilich der ursprünglich vereinbarte Preis gelten. Privathaushalte dürften deshalb von den sinkenden Börsenpreisen auf absehbare Zeit kaum profitieren, denn auch viele Stadtwerke haben sich 2008 langfristig mit teurem Strom eingedeckt. Allerdings gehen die Stromerzeuger ebenfalls Risiken ein. So wächst die Wahrscheinlichkeit von Kundenpleiten. Die Auskunftei Creditreform hat für 2009 bis zu 35.000 Insolvenzen prognostiziert. "Je mehr Kunden um individuelle Regelungen bitten, desto restriktiver werden sich die Versorger verhalten", erwartet Ridzewski.

Mittwoch, 1. April 2009

Gehrlicher wächst kontinuierlich weiter

Im März dieses Jahres hat die Gehrlicher Solar AG an ihren deutschen und europäischen Standorten elf neue Mitarbeiter eingestellt. Diese werden vor allem die Teams Vertrieb und Projektentwicklung in München, den Anlagenbau in Neustadt bei Coburg sowie das Vertriebsteam in der spanischen Niederlassung verstärken. Damit wächst Gehrlicher kontinuierlich weiter: „Die Photovoltaik ist nach wie vor eine Wachstumsbranche. Mit den Neueinstellungen reagieren wir auf die langfristigen Anforderungen und schaffen Arbeitsplätze mit Zukunft“, erläutert der Unternehmensgründer und Vorstandsvorsitzende Klaus Gehrlicher den aktuellen Zuwachs an neuen Mitarbeitern.

Freitag, 27. März 2009

Conergy verschiebt Vorlage der Geschäftszahlen

Die Conergy AG hat die geplante Veröffentlichung ihres Geschäftsberichts für 2008 verschoben. Ursprünglich wollte das Hamburger Solarunternehmen am Freitag die Zahlen vorlegen. Man befinde sich noch in laufenden Verhandlungen mit wichtigen Lieferanten, teilte das Unternehmen offiziell als Begründung mit. Deren Ausgang habe noch wesentliche Auswirkungen auf das Jahresergebnis. Daher könne der Jahresabschluss derzeit nicht festgestellt werden, hieß es weiter. Conergy werde den neuen Veröffentlichungstermin kurzfristig mitteilen.
„Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat im 4. Quartal auch bei uns zu unvorhersehbaren Sonderbelastungen geführt. Die explosionsartige Strukturveränderung des Photovoltaik-Marktes, der Übergang vom Verkäufer- zum Käufermarkt vollzog sich in nur sechs bis acht Wochen. Hier haben wir – wie fast alle in der Industrie – durch die bestehenden Zulieferverträge nicht schnell genug reagieren können und lagen auch dadurch im Jahresergebnis 2008 unter unseren Erwartungen“, hatte der Vorstandsvorsitzende Dieter Ammer bei der Vorlage der vorläufigen Geschäftszahlen für 2008 Anfang des Monats gesagt. In einem Jahr grundlegender Restrukturierungsmaßnahmen hat Conergy seinen Umsatz 2008 nach vorläufigen Zahlen um 40 Prozent auf 1006 Millionen. Euro (Vorjahr: 719 Millionen Euro) gesteigert. Wegen der hohen Belastungen im vierten Quartal sei das Ergebnis (EBIT) nicht wie angestrebt verbessert worden. Es liege mit -158 Millionen Euro deutlich unter den Erwartungen. Darin enthalten seien Sondereffekte sowie sonstige einmalige Aufwendungen in Höhe von 118 Millionen Euro unter anderem durch Währungsverluste, den Ramp Up in Frankfurt (Oder) und die laufende Restrukturierung, hieß es bei der Vorlage der vorläufigen Geschäftszahlen.

Nachverhandlungen mit MEMC

Von diesen Aufwendungen seien 81 Millionen Euro im vierten Quartal angefallen, wovon ein großer Teil durch die Finanzkrise bedingt ist. Dabei schlugen auch Abschreibungen in Höhe von 16 Millionen Euro auf Lagerbestände, bedingt durch einen unerwartet raschen und starken Modulpreisverfall, zu Buche, hieß es bei der Vorlage der vorläufigen Zahlen. Conergy versuche derzeit den Vertrag mit MEMC nachzuverhandeln, sagt Analystin Anja Bohlen von der Landesbank Baden-Württemberg. Dieses Vorhaben könne durchaus erfolgreich sein. Es sei allerdings fraglich, ob dies zeitnah realisiert werden könne und damit noch in den Geschäftsbericht 2008 einfließen werde. Die Aktie von Conergy brach nach der Ankündigung weiter ein und tendierte zwischenzeitlich bis zu 18 Prozent im Minus.

Donnerstag, 26. März 2009

Phoenix Solar AG bestätigt Rekordergebnis für das Geschäftsjahr 2008

Der Aufsichtsrat der Phoenix Solar AG (Sulzemoos), ein im TecDAX notiertes international führendes Photovoltaik-Systemhaus, hat den nach International Financial Reporting Standards (IFRS) aufgestellten und testierten Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2008 gebilligt und damit die vorläufigen Zahlen bestätigt. Von Januar bis Dezember 2008 erzielte der Phoenix Solar Konzern demnach Gesamtumsatzerlöse von 402,5 Millionen Euro (Vorjahr: 260,1 Millionen Euro). Im Segment Photovoltaik-Komponenten & Systeme stieg der Umsatz auf 214,6 Millionen Euro (Vorjahr: 129,3 Millionen Euro); im Segment Solar-Kraftwerke auf 187,8 Millionen Euro (Vorjahr: 130,7 Millionen Euro). Der Auslandsanteil am Gesamtumsatz wuchs von 27,1 Prozent im Jahr 2007 auf 39,7 Prozent im Jahr 2008. Somit erzielte der Konzern im Ausland einen Umsatz von 159,7 Millionen Euro (Vorjahr: 70,4 Millionen Euro).

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg auf 33,82 Millionen Euro (Vorjahr: 22,26 Millionen Euro). Die EBIT-Marge (Verhältnis von EBIT zu Umsatz) erreichte 8,4 Prozent im Geschäftsjahr 2008 (Vorjahr: 8,6 Prozent). Das Segment Komponenten & Systeme erzielte ein EBIT von 13,96 Millionen Euro und das Segment Kraftwerke von 19,86 Millionen Euro, was einer EBIT-Marge von 6,5 Prozent bzw. 10,6 Prozent entspricht.

Nach Steuern stieg das Konzernergebnis im Berichtszeitraum auf 23,70 Millionen Euro (Vorjahr: 14,48 Millionen Euro). Auf Basis der durchschnittlichen Anzahl von Aktien stieg das Ergebnis pro Aktie von 2,38 Euro auf 3,63 Euro (unverwässert) bzw. 3,62 Euro (verwässert). Die Eigenkapitalquote zum 31. Dezember 2008 lag bei 69,9 Prozent (Vorjahr: 61,4 Prozent).

Der Geschäftsbericht mit dem vollständigen Konzernabschluss 2008 erscheint am 23. April 2009 und kann auf der Internetseite des Unternehmens in der Rubrik Investor Relations, Finanzberichte, heruntergeladen werden.

Solarmodul-Hersteller aleo solar AG bestätigt vorläufige Zahlen 2008 und legt Geschäftsbericht vor

Die aleo solar AG (Oldenburg, Prenzlau) bestätigt mit dem am 26.03.2009 vorgelegten Geschäftsbericht für 2008 die bereits vorläufig gemeldeten Zahlen. Der Umsatz stieg demnach um fast 50 Prozent auf 360,5 Millionen Euro (Vorjahr: 242,1 Millionen Euro). Insgesamt wurden 49,3 Prozent des Umsatzes im Ausland erzielt (34,5 Prozent). Das EBIT stieg um über 50 Prozent auf 23,8 Millionen Euro (15,7 Millionen Euro). Die EBIT-Marge konnte auf 6,6 Prozent leicht angehoben werden und bleibt weiterhin solide (6,5 Prozent). Das Ergebnis je Aktie liegt bei 1,20 Euro (0,75 Euro). Fast das gesamte Jahr sei in den Produktionsstätten unter voller Auslastung produziert worden, berichtet das Unternehmen: So sei die Produktion von Solarmodulen von 88 Megawatt (MW) im Jahr 2007 auf 129 MW im Jahr 2008 gesteigert worden. Die Anzahl der Mitarbeiter im Konzern stieg zum Jahresende auf 798 (555).

Die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2008 stimmen Jakobus Smit, den Vorsitzenden des Vorstands, sehr zufrieden: "Alle Ziele, die wir uns für 2008 vorgenommen hatten, wurden voll erreicht. So haben wir beispielsweise den Aufbau einer fast vollautomatischen neuen Produktionslinie im Stammwerk Prenzlau sowie eines modernen Hochregallagers fertig gestellt und konzernweit die Investitionen in die Kapazitätserweiterung größtenteils abgeschlossen. Damit werden uns ab dem Frühsommer 250 Megawatt Fertigungskapazität zur Verfügung stehen".


Photovoltaik-Markt wurde zum Käufermarkt; europaweiter Trend zum Aufdachanlagenmarkt

Insgesamt lassen sich laut Smit zwei Trends deutlich erkennen: "Zum einen ist 2008 das eingetreten, was wir vorhergesagt haben: Der Photovoltaik-Markt ist endgültig zum Käufermarkt geworden. Die Finanzkrise hat hier als Katalysator gewirkt. Zum anderen erkennen wir einen europaweiten Trend zum Aufdachanlagenmarkt. Die Veränderungen im spanischen Einspeisegesetz bedeuten, dass künftig auch in Spanien Photovoltaik-Anlagen auf Dächern stärker gefördert werden als Solarparks. Damit folgt Spanien Ländern wie Deutschland, Italien, Frankreich und Belgien. Mit unserer starken Marke, einem europaweiten eigenen Vertrieb und unserem Fachhändler-Netzwerk (aleo power network) sehen wir uns für diese Trends bestens gerüstet."

Für 2009 geht die aleo solar AG weiterhin von Wachstum aus. Uwe Bögershausen, Finanzvorstand der aleo solar AG, sagt: "Die Zielvorgabe für 2009 steht, wir wollen den Konzernumsatz auf mindestens 380 Millionen Euro steigern."

SolarWorld AG mit operativem Gewinnsprung 2008

Die SolarWorld AG hat im Geschäftsjahr 2008 Gewinn und Umsatz konzernweit
planmäßig gesteigert. Der Konzernumsatz stieg aufgrund größerer
Produktionskapazitäten und kräftiger Nachfrage im In- und Ausland um 30,6
Prozent bzw. 210,7 Mio. Euro auf 900,3 (Vorjahr: 689,6) Mio. Euro. Das
operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte um 31,1 Prozent
bzw. 61,9 Mio. Euro auf 260,8 (Vorjahr: 198,9) Mio. Euro. Der Konzerngewinn
wuchs um 31,3 Prozent bzw. 35,4 Mio. Euro auf 148,7 (Vorjahr: 113,3) Mio.
Euro an. Dieser Anstieg ist im Wesentlichen auf die positive Entwicklung im
operativen Geschäft, die geringere Steuerbelastung infolge der
Unternehmenssteuerreform 2008 in Deutschland sowie auf den Erlös aus der
Veräußerung von 65 Prozent der Anteile an der Gällivare PhotoVoltaic AB
(GPV) in Höhe von 13,4 Mio. Euro zurückzuführen.

'Infolge unserer operativen Gewinnsteigerung wollen wir unsere Aktionäre
auch in diesem Jahr am Geschäftserfolg teilhaben lassen', sagte Dipl.-Ing.
Frank H. Asbeck, Vorstandsvorsitzender der SolarWorld AG. 'Vorstand und
Aufsichtsrat werden daher der Hauptversammlung eine auf 15 Eurocent erhöhte
Dividende vorschlagen.'

Im Geschäftsjahr 2008 konnte der Konzern seine internationale Expansion
erfolgreich fortsetzen. So stieg die konzernweite Auslandsquote im
Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozentpunkte auf 54 (Vorjahr: 49) Prozent. Mit
der Inbetriebnahme eigener hochmoderner Produktionsstätten in Hillsboro/
USA und in Südkorea konnte der Konzern seine internationale Marktstellung
im Berichtsjahr deutlich ausbauen.

Mittwoch, 25. März 2009

Solar-Fabrik AG eröffnet hochmoderne Produktion in Freiburg

Der neue Standort steigert die Gesamtkapazität um 60 Megawatt (MW) auf insgesamt 130 MW und garantiert weiter steigende Qualität. „Bereits zum Jahresbeginn 2009 war nahezu die gesamte Produktionsmenge des Jahres verkauft“, erläutert Günter Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Solar-Fabrik AG. „Mit dem neuen Werk bedienen wir die wachsende Nachfrage unserer Kunden nach Qualitätsmodulen. Der hohe Automatisierungsgrad steigert Effizienz und Produktivität und erlaubt eine weitere Erhöhung der Qualitätsstandards.“



Die neue Halle bietet mit 15.000 m2 genügend Raum für einen Ausbau auf bis zu 200 MW Kapazität. In der ersten Ausbaustufe wurden 60 MW realisiert. Im Werk III entstehen zunächst 60-70 Arbeitsplätze. Der weitere Ausbau ist für das kommende Jahr ins Auge gefasst. Das neue Werk im Freiburger Industriegebiet Hochdorf ist für den Vorstand der Solar-Fabrik AG ein klares Bekenntnis zum Standort Freiburg.



Bei der neuen Fertigungslinie kommt modernste Technologie zum Einsatz. „Wir haben das Konzept für die Linie zusammen mit einem der Marktführer bei vollautomatischen Produktionsanlagen für die Photovoltaik entwickelt“, erklärt Andreas Blochel, Leiter Fertigungs- und Prozesstechnologie: „Alle Bestandteile der Linie sind state of the art. Wir setzen auf die Zusammenarbeit mit Weltmarktführern, deren Anlagen sich in der Solar-Fabrik bereits bewährt haben.“



Technologische Neuerungen sind u.a. eine automatische Querverlötung sowie ein innovatives Anschlussdosenkonzept. Die Steuerung der Fertigungsanlage erfolgt über ein Manufacturing Execution System, über das alle Betriebs-, Prozess- und Materialverbrauchsdaten online abrufbar sind. Durch das automatisierte Handling der empfindlichen Solarzellen sinkt die Bruchrate. Eine erhöhte Taktzahl, kürzere Durchlaufzeiten, höhere Prozess- und Prüfsicherheit steigern die Produktivität. Die vollintegrierte Lagertechnik mit zahlreichen Verladerampen bietet Kunden und Lieferanten schnellen und sicheren Abwichklungsservice.

Solarworld rechnet mit billigerem Solarstrom

Solarstrom wird in drei Jahren zum gleichen Preis wie Haushaltsstrom angeboten werden, erwartet Solarworld-Chef Frank Asbeck. "Verbilligen sich die Solaranlagen weiterhin jedes Jahr um acht bis zwölf Prozent, und damit rechne ich fest, sind wir 2012 wettbewerbsfähig zum Haushaltsstrom", sagte Asbeck dem Magazin "Wirtschaftswoche".

Sein Unternehmen werde innerhalb der nächsten drei Jahre sein Paket mit einer Batterie anbieten, die den überschüssigen Tagesertrag für die Nacht speichere. "Solarstrom steht dann zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Verfügung. Der Vorwurf der Unzuverlässigkeit ist dann vom Tisch", versprach Asbeck.

BVA-Solar

Von Strukturproblemen wie in der Autoindustrie sind die Regenerativen als Jobmotor und Zukunftstechnologie weit entfernt. Dennoch holt die internationale Wirtschaftskrise die Branche auf den Boden der Tatsachen zurück. Aufgrund von Verlusten und fehlender Refinanzierungsmöglichkeiten legen die Banken die Latte höher, fordern mehr Eigenkapital, höhere Risikoabschläge und halten sich bei großen Vorhaben zurück.

Da Regenerativprojekte lange Vorlaufzeiten haben, werden die Auswirkungen voraussichtlich erst ab Mitte des Jahres richtig sichtbar werden. Dann wird sich zeigen, ob Projektierer in ernste Finanzschwierigkeiten kommen und ob die Errichtung von Wind- oder Solarparks möglicherweise hieran scheitert. Experten erwarten auf jeden Fall eine Marktbereinigung in der Branche der erneuerbaren Energien. Trotzdem ist die Bereitschaft, in den Klimaschutz zu investieren, ungebrochen. Denn Wind und Sonne sind trotz Finanzkrise ebenso vorhanden wie die Einsicht, in den Klimaschutz investieren zu müssen, meint Markus Stöhr, Vorstand der Solid Kapital AG.

Freitag, 20. März 2009

Photovoltaik: Rückgang der Modulpreise setzt sich fort

Greentech Media und das Prometheus Institut prognostizieren für 2009 das geringste Marktwachstum der Solarbranche seit 1994, dennoch wird die sogenannte Netzparität (Grid Parity) bereits 2009 in einigen preissensiblen Märkten erreicht werden.

München, 19.März 2009 - Die Solarbranche befindet sich an einem Wendepunkt: Erstmals in ihrer Geschichte übersteigt das Angebot der Module die Nachfrage. Das führt dazu, dass sich der Markt innerhalb weniger Monate von einem Verkäufermarkt zu einem Käufermarkt gewandelt hat. Was den Endverbraucher freut, stellt die Photovoltaik-Industrie jedoch vor unternehmerische Herausforderungen. Fundierte Kenntnisse über die Entwicklung der Märkte sind daher gerade jetzt notwendig, um sicher agieren und die aktuelle Situation meistern zu können.

Datenmaterial als Basis eines einzigartigen Reports
Die Report-Serie „The Anatomy of a Shakeout“ besteht aus zwei sich ergänzenden Marktforschungsberichten: „PV Production, Technology and Cost, 2009 Forecast“ und „2009 Global PV Demand Analysis and Forecast“, die auf einer bis heute einzigartigen Research-Methode basieren. Angebot und Nachfrage können detailliert abgebildet werden, aus den ermittelten Daten werden wiederum akkurate Markt-Prognosen erstellt.

Die Studie geht damit weit über die üblichen Produktions- und Kapazitätsprognosen hinaus. Die Bottom-up-Betrachtung der gesamten Photovoltaik-Wertschöpfungskette untersucht die Herstellungskosten verschiedener Unternehmen nach Regionen und Technologien in einer datenorientierten Analyse. Dieses Verfahren ermöglicht die Darstellung einer Angebotskurve, die die exakte Wettbewerbsposition eines jeden Unternehmens sowie jeder Technologie im Zeitraum von 2008 bis 2015 aufzeigt. Die Daten liefern wertvolle Hinweise für die strategische Ausrichtung der Unternehmen der gesamten Photovoltaikindustrie.

„2009 Global PV Demand Analysis and Forecast“
Wesentliche Ergebnisse im Überblick:

  • Der durchschnittliche Verkaufspreis für Module wird bis 2009 unter US $ 2,50 pro Watt und bis 2010 sogar unter US $ 2,0 pro Watt fallen, da der Preisdruck der Nachfrageseite Unternehmen dazu zwingen wird, die Preise zu senken.
  • Absatzprobleme auf deutschen und spanischen Märkten in Verbindung mit der globalen Rezession und ihrer Auswirkung auf Kreditgewährung, Projektfinanzierung und Regierungszuschüsse werden die Nachfrage nur um 13% auf 5 GW in 2009 ansteigen lassen. 2009 wird in dieser Branche somit das Jahr mit dem geringsten Wachstum seit 1994 sein.
  • Der Marktumfang wird um 15% auf 12 Milliarden US $ in 2009 schrumpfen und bis 2012 nur relativ gering wachsen.
  • In der Branche wird sich kurzfristig ein von asiatischen multikristallinen und CIGS- Solarzellenherstellern dominierter Markt herausbilden, mit stabilen Marktanteilen der CdTe- und monokristallinen Solarzellenhersteller. Bis 2012 wird die Hälfte des Branchenwachstums auf Dünnschichtmodule entfallen.
  • Die Netzparität (Grid Parity) wird in einigen Märkten bereits 2009 erreicht werden. Damit rücken die durchschnittlichen Stromgestehungskosten und der Verkaufspreis pro kWh als vorrangige Messgrößen für die Wettbewerbsfähigkeit der Hersteller in den Vordergrund.

„PV Production, Technology and Cost, 2009 Forecast“
Wesentliche Ergebnisse im Überblick:

  • Die globalen Modulkapazitäten werden bis 2012 auf 27.5 GW ansteigen. Der Dünnschichtmarkt wird von 13% in 2007 auf 34% in 2012 an Marktanteilen gewinnen.
  • Die C-Si-Modulkosten werden sich bis 2015 auf US $ 1,40 per Watt halbieren; die Kosten für CIGS Module werden im gleichen Zeitraum auf US $ 0,75 per Watt fallen.
  • Dramatisch abfallende Preise in 2009 werden sich auf die Hauptakteure auswirken. Monokristallin- und Dünnschichttechnologie-Hersteller werden einen 30%-igen (Effizienz-bereinigten) Kostenvorteil über traditionell produzierende multikristalline Hersteller verbuchen.
  • Asiatische Unternehmen werden die weltweite Versorgung des Kristallin-Siliziumzellen Marktes bis 2012 zu 82% übernehmen. Dies wird ihnen einen erheblichen Vorteil gegenüber europäischen Produzenten verschaffen.


Greentech Media: Greentech Media ist ein integriertes Medien- und Marktforschungsunter-nehmen im Bereich der erneuerbaren Energien. Weltweit renommierte Solar-analysten publizieren unter GTM Research umfassende und datenreiche Marktberichte zu aktuellen Themen, als Datengrundlage für die strategische Ausrichtung der Unternehmen der Industrie. Im Bereich Research arbeitet Greentech Media eng mit dem Prometheus Institut for Sustainable Development und dessen Gründer, Travis Bradford, zusammen. Das Prometheus-Institut ist mit fast 30 Jahren Erfahrung in der Marktforschung im Bereich der Solarenergie das bekannteste und am meisten geschätze Forschungsinstitut, weit über Amerika hinaus. Neben monatlichen Veröffentlichungen wie dem PV Newsletter publiziert Greentech Media laufend neue Forschungsberichte zu aktuellen Themen der Solarbranche. Darüber hinaus ist Greentech Media in der Konferenzorganisation tätig und versorgt die Branche über die Internetseite www.greentechmedia.com mit aktuellen News rund um die Themen Smart Grid, Solar PV, Green IT und Biofuels. Vom 27. bis 29 Mai 2009 präsentiert sich Greentech Media in Halle 3, Stand 360, auf der Intersolar in München.

Studie: Deutscher Photovoltaik-Markt verliert massiv an Bedeutung

Der Photovoltaik-Markt in Deutschland wird nach einer Analyse der Unternehmensberatung Wieselhuber & Partner in den kommenden Jahren an Wachstumsdynamik verlieren. Bis 2020 wird sein Anteil am Weltmarkt bei deutlich weniger als zehn Prozent liegen.
Die Münchner Unternehmensberatung Wieselhuber & Partner prognostiziert dem deutschen Photovoltaik-Markt einen drastischen Bedeutungsverlust. Nach dem Rekordjahr 2008 und zweistelligen Wachstumsraten müssten Unternehmen ihre Prognosen erstmals nach unten korrigieren. Es werde eine Nachfrageverschiebung weg von Deutschland hin zu internationalen Märkten geben, so die Unternehmensberater. Der deutsche Markt werde zwar auch weiter wachsen, aber wegen der sinkenden Einspeisevergütung deutlich an Dynamik verlieren. Im Jahr 2020 wird der Anteil Deutschlands am globalen Photovoltaik-Markt bei deutlich weniger als zehn Prozent liegen, wie der Marktüberblick von Wieselhuber & Partner ergab. Demnach werden ostasiatische Länder, die USA und Australien Deutschland bis dahin überflügeln. Der derzeitige Anteil Deutschlands liege bei knapp 50 Prozent.
Der stark fragmentierten Photovoltaik-Branche stehe ein Konzentrationsprozess bevor, der durch die sinkende Investitionsbereitschaft wegen der Finanzkrise noch verstärkt werde, schreiben die Unternehmensberater. Erstmals werde es wegen des enormen Kapazitätsausbaus ein starkes Überangebot am Markt geben und damit ein „echter Markt“ in der Photovoltaik-Industrie entstehen. Zur Sicherung ihrer Zukunftsfähigkeit seien die Photovoltaik-Firmen gezwungen, radikale Maßnahmen zu ergreifen. Die Unternehmen müssten sich ab sofort auf eine klare Wettbewerbsdifferenzierung, Kostensenkungen sowie Effizienzsteigerungen konzentrieren. Des weiteren sollten die Firmen ihr Marketing und ihren Vertrieb professionalisieren sowie Kostenoptimierung und Flexibilisierung entlang der Wettschöpfungskette erzielen, um die Konsolidierung des Marktes erfolgreich zu überstehen, schreiben die Unternehmensberater in ihrem Marktüberblick weiter.

Sonntag, 15. März 2009

41,1% Wirkungsgrad für Mehrfachsolarzellen am Fraunhofer ISE

Forscher am Fraunhofer-Institut für Solar Energiesysteme ISE haben für die Umwandlung von Sonnenlicht in elektrischen Strom erstmals einen Wirkungsgrad von 41,1% erzielt. Hierzu wurde das Sonnenlicht 454-fach auf eine 5 mm2 kleine, sogenannte Mehrfachsolarzelle aus den III-V-Halbleitern GaInP/GaInAs/Ge (Gallium-Indium-Phosphid/Gallium-Indium-Arsenid/Germanium) konzentriert.

»Wir sind mehr als glücklich über diesen Durchbruch«, sagt Dr. Frank Dimroth, Leiter der Arbeitsgruppe III-V-Epitaxie und Solarzellen am Fraunhofer ISE. »Das ganze Team hat zu jeder Zeit an unser Konzept der metamorphen Dreifach-Solarzelle geglaubt und den Erfolg durch seine langjährige engagierte Arbeit ermöglicht«.

Am Fraunhofer ISE werden seit 1999 so genannte metamorphe Mehrfachsolarzellen, eine spezielle Art der Solarzellen aus III-V-Halbleiterkombinationen, entwickelt. Es handelt sich dabei um Zellen aus Ga0.35In0.65P/Ga0.83In0.17As auf GaAs- oder Ge-Substraten. Diese Materialien sind besonders optimal für die Umwandlung von Sonnenlicht in Strom geeignet, sie lassen sich aber nur mit Hilfe eines Tricks – des metamorphen Wachstums – miteinander kombinieren. Der Grund ist, dass im Gegensatz zu herkömmlichen Mehrfachsolarzellen ihre Struktur so beschaffen ist, dass die Halbleiter nicht denselben Abstand der Atome im Kristall, die sogenannte Gitterkonstante, besitzen. Dies erschwert das Wachstum von III-V Halbleiterschichten mit hoher Kristallqualität, da sich an den Übergängen von Materialien mit unterschiedlicher Gitterkonstante Spannung bildet, die zur Ausbildung von Versetzungen und anderen Kristalldefekten führt. Den Forschern am Fraunhofer ISE ist es jetzt gelungen, dieses Hindernis zu überwinden. Sie konnten die Defekte in einem Bereich der Solarzelle lokalisieren, der nicht elektrisch aktiv ist. So bleiben die aktiven Bereiche der Solarzelle weitgehend defektfrei - eine Voraussetzung für das Erreichen höchster Wirkungsgrade. Prof. Eicke R. Weber, Leiter des Fraunhofer ISE, meint dazu: »Dies ist ein besonders gutes Beispiel dafür, wie die Kontrolle von Kristalldefekten in Halbleitern zu einem Durchbruch in der Technologie führt.«

Dieses metamorphe Kristallwachstum erlaubt es den Forschern nun, einen weitaus größeren Bereich an III-V Halbleiterverbindungen für das Wachstum ihrer Mehrfachsolarzellen zu nutzen. Bei diesen höchsteffizienten Strukturen ist es entscheidend, das Sonnenspektrum durch eine geeignete Wahl der das Sonnenlicht absorbierenden Materialien in drei gleich große Spektralbereiche aufzuteilen. So generieren alle Teilzellen den gleichen Strom. Dies ist ein wichtiges Argument für eine seriell verschaltete Solarzelle, in der der Strom des Bauelements letztlich immer durch den kleinsten Strom einer Teilzelle limitiert wird. Durch die Wahl der metamorphen Ga0.35In0.65P/ Ga0.83In0.17As/Ge Materialien konnte erstmals eine Solarzellenstruktur gewählt werden, welche unter dem terrestrischen Sonnenspektrum exakt stromangepasst ist. Dies macht die Struktur für die solare Energieumwandlung so effizient – ein wichtiger Grund für das Erreichen der hohen Wirkungsgrade. Bei 454-facher Sonnenlichtkonzentration erreichten die Freiburger Forscher den Weltrekord von 41,1% Wirkungsgrad. Selbst bei noch höherer, 880-facher Sonnenkonzentration konnten sie immer noch eine Effizienz von 40,4 % messen.

Die hocheffizienten Mehrfachsolarzellen finden ihren Einsatz in photovoltaischen Konzentratorsystemen für Solarkraftwerke in Ländern mit viel direktem Sonnenlicht. Das Fraunhofer ISE arbeitet zusammen mit den Firmen Azur Space in Heilbronn sowie Concentrix Solar GmbH in Freiburg, um die neue Technik so schnell wie möglich konkurrenzfähig zu machen. »Die hohen Wirkungsgrade unserer Solarzellen sind der effektivste Weg, die Stromgestehungskosten für konzentrierende Photovoltaiksysteme zu senken« so Dr. Andreas Bett, Abteilungsleiter am Fraunhofer ISE »Wir wollen erreichen, dass die Photovoltaik so schnell wie möglich mit herkömmlichen Verfahren der Stromerzeugung konkurrieren kann – hier sind wir mit unseren neuen Ergebnissen einen guten Schritt voran gekommen!«

Die Forschung an III-V Mehrfachsolarzellen für die konzentrierende Photovoltaik wurde am Fraunhofer ISE in den vergangenen 15 Jahren zunächst durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dann auch durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) finanziell unterstützt. Auch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) trug mit mehreren Doktoranden-Stipendien zum Erfolg bei.

Billiger Wasserstoff aus Müll

Es klingt fast zu gut, um wahr zu sein – Forscher arbeiten schon seit einigen Jahren an der Idee: Nahrungsmittelreste und Abwasser werden mit einigen speziell gezüchteten Bakterien versetzt, um Wasserstoff zu erzeugen, der sich dann beispielsweise in Fahrzeugen als sauberer Treibstoff verwenden lässt.

Mithilfe einer wenig aufregend aussehenden Bürstenstruktur aus rostfreiem Edelstahl sollen diese so genannten mikrobiellen Elektrolysezellen, kurz MECs, nun eine wichtige Hürde zur Marktreife nehmen. Die Erfindung kann als Ersatz für teures Platin verwendet werden, das normalerweise in der Kathode der MEC steckt. Die Kosten sinken damit um mehr als 80 Prozent.

Wasserstoff gilt als reizvolle und umweltfreundliche Treibstoffalternative, weil er bei der Nutzung nur Wasser als Nebenprodukt erzeugt. MECs nutzen die Elektronen, die von bestimmten Mikroorganismen erzeugt werden, während diese sich an biologisch abbaubaren Stoffen gütlich tun. Dieser Verdauungsprozess läuft auf einer Anode ab, die sich in einer sauerstofflosen Kammer befindet. Da sie nicht mit Sauerstoff reagieren können, wandern die Elektronen von der Anode zu ihrem Gegenstück, der Kathode, wo sie dann mit Protonen kombiniert werden und Wasserstoff bilden.

Bereits Ende 2007 zeigte ein Team, das von Bruce Logan von der Pennsylvania State University geleitet wird, wie sich die Effizienz dieses Prozesses stark erhöhen lässt: Durch einen kleinen elektrischen Impuls von 0,25 Volt, der auf die Kathode gegeben wird. Bislang benötigten die Forscher um den Professor für Umweltingenieurwesen jedoch noch einen teuren Platinkatalysator dafür. "Die Notwendigkeit des Edelmetalls hat dazu geführt, dass die Entwicklung der Technik bislang nur schrittweise verlief. Nun haben wir aber einen Weg gefunden, sie ohne Platin zu nutzen", sagt der Wasserstoffexperte.

Verglichen mit Platin, das als wirkungsgradstarker Katalysator arbeitet, wenn es in einer dünnen Schicht auf ein flaches Stück Kohlenstoffgewebe aufgebracht wird, ist ein einfaches Stück Edelstahl um zwei Drittel weniger effizient. Durch die Erhöhung der Oberfläche der Edelstahlkathode lässt sich der Wirkungsgrad aber ebenfalls erhöhen: Das Material wurde so angeordnet, dass es einen Bürstenstruktur mit Borsten hoher Dichte bildete. So wurde die Wasserstoffproduktion auf ein Niveau angehoben, das die Platinvariante erreichte und sogar überholte. Auch finanziell lohnt sich das: Während die Platinkathode im Versuchsaufbau rund 15 US-Cent kostet, zahlten die Forscher für die Stahlvariante gerade einmal 3.

Logan hofft, dass eine weitere Verbesserung der Chemie der Bürstenstruktur die Resultate sogar noch weiter verbessern kann. "Wir wissen nun schon, welche Stahlsorten besonders gut arbeiten. Außerdem wollen wir Wasserstoffbläschen, die zwischen den Borsten gefangen werden, minimieren, weil so das Einfangen des Gases gestört wird."

Außerdem sei eine große Oberfläche nicht alles: Eine Bürstenstruktur aus Kohlenstoff mit einer sogar noch größeren Oberfläche arbeitete 14 Mal schlechter als ein nackter Stahlbürstenkern. Schnitten die Forscher die Stahlbürstenstruktur in zwei Hälften, um die zwei Elektroden näher zueinander zu bringen, steigerte sich der Wirkungsgrad sogar noch über den der "großen" Variante – trotz der Halbierung der Oberfläche.

Lars Angenent, Dozent für Bio- und Umwelttechnik an der Cornell University, meint, dass die Technik trotz der beachtenswerten Experimentalergebnisse bei weitem noch nicht kommerziell nutzbar sei. Der Effekt, der sich bei veränderter Elektrodenanordnung zeige, bedeute einen Rückschlag für die MECs. "Ich halte dieser Arbeit für wunderbar, doch die nächste Frage, die sich mir stellt, ist gleich, ob man die Technik wirtschaftlich hochskalieren könnte." In einem größeren System sei es schwierig, Ionen durch eine Flüssigkeit zwischen Kathode und Anode zu bewegen. Dadurch komme dann weniger Wasserstoff pro Volumeneinheit heraus.

Patrick Hallenbeck, Professor für Bakteriologie an der Universität von Montreal, gibt Angenent Recht, dass die Skalierung ein Problem darstellen könnte. Er ist aber trotzdem optimistisch, dass das Ende der Platinära die MCE-Idee deutlich zukunftsfähiger macht. "Logans Gruppe hat gezeigt, dass sich das Platin problemlos durch Edelstahl ersetzen lässt. Damit fällt eine wichtige Barriere." Entsprechende Konzepte seien doch erst vor vier Jahren erstmals beschrieben worden. "Seither gab es riesige Fortschritte. Weitere Entwicklungen könnten die praktische Umsetzbarkeit der MCEs bald Realität werden lassen."

Freitag, 13. März 2009

Finanzkrise belastet Photovoltaik-Markt weltweit

Greentech Media und das Prometheus Institut haben eine neue Studie zur Entwicklung des weltweiten Photovoltaik-Marktes veröffentlicht. Die Analystem erwarten für dieses Jahr das geringste Marktwachstum seit 1994.

2009 wird der Umfang des Photovoltaik-Markts um 15 Prozent auf zwölf Milliarden Dollar schrumpfen und bis 2012 nur relativ gering wachsen. Dies ist ein Ergebnis der aktuellen Studie „The anatomy of a shakeout“ von Greentech Media und dem Prometheus Institut für nachhaltige Entwicklung. Die Nachfrage werde in diesem Jahr nur um 13 Prozent auf fünf Gigawatt wachsen. Dies sei der geringste Zuwachs seit 1994, prognostizieren die Experten in ihrer Analyse zur Entwicklung der weltweiten Nachfrage auf dem Photovoltaik-Markt. Gründe dafür seien die Absatzprobleme der Photovoltaik-Branche auf den Märkten in Spanien und Deutschland in Verbindung mit der der weltweiten Wirtschaftskrise und ihren Auswirkungen auf die Projektfinanzierung und Kreditgewährung. Gleichzeitig erwarten die Marktforscher aber, dass Solarstrom in einigen Ländern bereits in diesem Jahr Netzparität erreichen wird.

Fallende Modulpreise

Nach der Studie werden sich die dramatisch fallenden Preise im Jahr 2009 auf die Hauptakteure der Photovoltaik-Branche auswirken. Die Analysten erwarten, dass die Hersteller, die auf monokristalline und Dünnschichttechnologie setzen, einen Kostenvorteil von 30 Prozent gegenüber Produzenten von multikristallinien Solarzellen haben. So werde der durchschnittliche Verkaufspreis für Module im Laufe dieses Jahres auf unter 2,50 Dollar pro Watt und im kommenden Jahr unter zwei Dollar pro Watt fallen. Der Preisdruck auf der Nachfrageseite werde die Unternehmen dazu zwingen, ihre Preise zu senken, heißt es weiter. Die globalen Modulkapazitäten werden bis 2012 auf 27,5 Gigawatt steigen. Die Dünnschichttechnologie wird ihren Marktanteil bis dahin auf 34 Prozent erhöhen können, wie es weiter heißt. Bis 2012 werde die Hälfte des Wachstums der Photovoltaik-Branche auf Dünnschichtmodule entfallen.

Marktverlagerung nach Asien

Die Autoren der Studie erwarten überdies, dass kurzfristig asiatische Hersteller von multikristallinen und CIGS-Solarzellen den Markt dominieren werden. Hersteller aus Fernost würden bis 2012 einen Anteil von 82 Prozent bei der Versorgung mit multikristallinen Siliziumzellen haben. Dies werde den Produzenten aus Asien erhebliche Vorteile gegenüber europäischen Herstellern verschaffen. Stabile Marktanteile sagt die Studie für CdTe- und monokristalline Solarzellenhersteller voraus.
„The anatomy of a shakeout“ – wörtlich übersetzt „Die Anatomie der Marktbereinigung“ - enthält zwei separate Marktforschungsberichte, die sich mit der Photovoltaik-Produktion, -Technologien und den Kosten einerseits, mit der Entwicklung der Nachfrage auf dem weltweiten Photovoltaik-Markt andererseits befassen. Die 200-seitige „2009 Global PV Demand Analysis and Forecast“-Studie enthält überdies die genaue Analysen und Graphiken zur Entwicklung von mehr als 100 Unternehmen weltweit bis 2015. Der zweite Report „PV Production, Technology and Cost, 2009 Forecast“ umfasst 174 Seiten. Interessenten können die beiden Reports bei Adrian Fopp von Greentech Media bestellen.
Link:Greentech Media

DIW sieht keinen Widerspruch zwischen Förderung erneuerbarer Energien und Emissionshandel

Link:Artikel

Phoenix Solar AG

Link:Vorstand schlägt Erhöhung der Dividendenzahlung vor.

Juwi-Gruppe erweitert ihren Firmensitz

Link:Artikel

Neuer Energieversorger in Hamburg schon im Sommer

Hamburg (sm) - Carsten Roth, ein Sprecher von Hamburg Wasser, hat den Bericht des NDR bereits bestätigt, hieß es. Das Unternehmen sei damit beauftragt worden, ein Konzept für das neue Energieunternehmen zu entwickeln. "Hamburg Energie" werde zunächst den Strom von Dritten kaufen und nicht selbst produzieren.


Als weiteren Schritt plant Hamburg auch den Rückkauf der Fernwärme- und Gasnetze von Vattenfall und E-ON. Die Finanzierung der von Experten auf eine Milliarde Euro bezifferten Aktion ist derzeit noch nicht geklärt worden.

Die Stadt Hamburg hat zwischen 1999 und 2002 den städtischen Versorger HEW schrittweise an Vattenfall verkauft. Bürgermeister Ole von Beust (CDU) habe den Schritt später jedoch als Fehler bezeichnet, da somit ein staatliches Monopol durch ein privates Quasi-Monopol ersetzt worden sei.

Donnerstag, 12. März 2009

Beispiele für herausragende Projekte in 2008

Zu den Höhepunkten gehörte der Auftakt für die Forschung zum Offshore-Testfeld "alpha ventus". Ein weiterer wichtiger Schritt in der Windenergieforschung war die Gründung des Fraunhofer Instituts für Windenergieforschung und Energiesystemtechnik, das am 1. Januar 2009 seinen Betrieb in Bremerhaven aufnahm. Im Bereich der Geothermie wurde ein völlig neuartiger geologischer Online-Atlas fertig gestellt. Damit können die Risiken bei geothermischen Bohrungen deutlich gesenkt werden. Und schließlich wurde zum Jahresende das solarthermische Turmkraftwerk in Jülich erfolgreich ans Netz angeschlossen.

Mittwoch, 11. März 2009

EWS GmbH & Co. KG schließt Liefervertrag mit der Sovello AG

Die EWS GmbH & Co. KG und das in die Sovello AG umgewandelte Joint Venture aus der Q-Cells AG, Evergreen Solar Inc. und REC Solar haben einen zunächst auf fünf Jahre angelegten Liefervertrag geschlossen. Dieser umfasst ein Liefervolumen von 53 MW. Damit nimmt der norddeutsche Photovoltaik- Distributor EWS zwei zusätzliche Modulserien eines STRING-RIBBON™-Herstellers in sein Produktsortiment auf und sorgt so für eine noch bessere Liefersicherheit als bisher.

Frankensolar und Suntech Power kooperieren

Liefervertrag zwischen Nürnberger Solarstromgroßhändler und einem der weltweit größten Modulhersteller. Suntech Power Ltd.: Einer der weltweit größten Photovoltaik-Modulhersteller / FR-Frankensolar GmbH: Einer der führenden deutschen Solarstrom-Fachgroßhändler.

Die FR-Frankensolar GmbH hat die Weichen auf wei- terhin starkes Solarstromwachstum gestellt: Der Nürnberger Solarstrom-Fachgroßhändler und Sun- tech Power Ltd, Wuxi/China, einer der größten Solarmodulhersteller der Welt, haben eine Vertriebsvereinbarung unterzeichnet. Der Rahmenvertrag versetzt Frankensolar in die Lage das Firmenwachstum auch im schwierigen Wirtschaftsjahr 2009 zu verdoppeln.
http://www.solaranlagen.de/

Eon unter Verdacht

Gegen Deutschlands größten Stromkonzern Eon gibt es erneut schwere Vorwürfe, die Strompreise zu seinen Gunsten manipuliert zu haben. "Die Indizienkette ist mittlerweile sehr dicht", sagte der auf Energierecht spezialisierte Rechtsanwalt Peter Becker der FR. "Hunderte von Stunden an der Leipziger Energiebörse (EEX) wurden manipuliert."

Hintergrund sind Aussagen der EU-Kommission über mögliche Wettbewerbsverletzungen durch Eon von Mitte Februar. Das EU-Verfahren wurde zwar eingestellt, da Eon erklärte, sein Stromnetz und Teile seines Kraftwerkparks zu verkaufen. Doch zugleich sprach die EU von Verdachtsmomenten, Eon habe über mehrere Jahre die Preise an der EEX nach oben getrieben. Da sich die Tarife für Industrie und Haushalte an den Börsenkursen orientieren, hätte sich Eon massiv bereichert.

"Wir gehen davon aus, dass in dem Abschlussbericht der Kommission die Grundlagen für den Nachweis der Manipulation zu finden sind", sagt Becker. Das Dokument sei nicht öffentlich, liege aber dem Bundeskartellamt vor, das gefordert sei, den Vorwürfen auf den Grund zu gehen. Für Becker ist klar, dass Eon nur deshalb seine Netze zum Verkauf angeboten hat, um solchen Ermittlungen zu entgehen.

Nach Berechnungen des Juristen habe Eon allein 2007 durch Ausnutzung seiner starken Position in Deutschland von den Stromkunden mehr als drei Milliarden Euro zu viel kassiert. Die Börsenpreise hatten sich von 2002 bis 2007 auf 60 Euro je Megawattstunde verdreifacht. Jetzt gehe es darum, dass Verbraucher Schadensersatzansprüche gegenüber Eon anmeldeten, erläutert Becker.

Eon und die EEX weisen die Vorwürfe zurück. Die Strombörse teilte auf Anfrage der FR mit: Die hohe Zahl der Teilnehmer an der Börse, es sind 216, gewährleiste, "dass die Preise nicht von Einzelnen beeinflusst werden können". Kartellartige Absprachen seien zudem "aufgrund der hohen Kontrollen durch die diversen Aufsichtsbehörden" nicht möglich. Und: "Eine marktbeherrschende Position heißt nicht gleich auch eine preisbeherrschende Position".

Ein Eon-Sprecher sagte, es gebe keinerlei Beweise für Manipulationen. "Wir haben diese Vorwürfe gutachterlich begründet zurückgewiesen." Zudem müsse man bedenken, dass sich die Strompreise an den Börsen in ganz Europa in etwa gleichförmig entwickelt hätten. Branchenkenner verwiesen zudem darauf, dass sich die Banken, die an der EEX agieren, längst zurückgezogen hätten, wenn sie Preistreiberei durch Konzerne vermuteten.

Strom wird erneut teurer (EuramS)

009/03/09 > Trotz deutlich sinkender Großhandelspreise erhöhen Anfang April 42 Stromversorger ihre Preise München. Die Preise an der Leipziger Energiebörse haben sich seit Mitte vergangenen Jahres mehr als halbiert.

Montag, 9. März 2009

Unbeständig wie der Wind

Deutschland ist in der Windenergie Marktführer. Doch ein Problem lässt sich nicht in den Griff bekommen: Wind weht, wann er will. Das Deutsche Windenergie-Institut ist optimistisch. Die Hersteller von Windenergieanlagen können nach Meinung der Experten auf ein stabiles Wachstum ihres Marktes bauen. Die installierte Leistung wird nach einer Prognose des Instituts von gegenwärtig 59.000 Megawatt auf rund 210.000 Megawatt Jahr 2014 steigen. Ein Wachstum allerdings, das vor allem außerhalb Europas erzielt wird.

Acht Cent pro Kilowattstunde

Mit rund acht Cent pro Kilowattstunde wird Strom aus Windkraft dank des Erneuerbare-Energien-Gesetzes zurzeit in Deutschland vergütet. Preiswert ist das nicht: An der Leipziger Strombörse kaufen die Großen der Branche den Strom etwa für die Hälfte ein.

Samstag, 7. März 2009

Morgenrot für Japans Sonnenenergie

Ein Rundgang über Japans Doppelmesse für Solaranlagen und Brennstoffzellen offenbart, dass die ostasiatische Wirtschaftsgroßmacht in der Krise in beiden Zukunftstechniken auf Angriff umgeschaltet hat. So wird Japan das deutsche Energieeinspeisegesetz kopieren, um die heimische Solarindustrie zurück an die Weltspitze zu fördern.

Auf der größten Solarmesse Asiens, der PV Expo in Tokio, herrschte vorige Woche trotz Weltwirtschaftskrise verhaltener Optimismus. Denn quasi zum Messeauftakt hatte das mächtige Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (Meti) angekündigt, seinen jahrelangen Widerstand gegen die Einführung eines Energieeinspeisegesetzes aufzugeben, das in Deutschland der Solarzellenindustrie in den vergangenen Jahren zum Höhenflug verholfen hat. „Wir haben große Erwartungen an das Energieeinspeisegesetz“, freute sich Kazuaki Shimada vom größten japanischen Dünnschicht-Solarzellenhersteller Honda Soltec auf der Messe über den radikalen Kurswechsel in der Förderung alternativer Energien. „Der Markt wird darauf reagieren“, sagte Felipe Barragán Pérez vom japanischen Solarzellenfabrikanten Mitsubishi Heavy Industries voraus. 

Den Grund für den Kurswechsel verriet ein Manager hinter vorgehaltener Hand: „Das Meti wollte es nicht wieder vermasseln.“ Das Meti stand bisher im Ruf, Japans jahrzehntelange Führerschaft in der Solarindustrie zu gefährden, die in der Industriepolitik des Landes neben Brennstoffzellen und Atomkraft eine Schlüsselstellung einnimmt. Japan hat nach der Ölkrise frühzeitig erst die Warmwasser- und dann die Stromerzeugung aus der Sonne gefördert. Bis heute zehrt Japan von diesem Frühstart – noch immer ist das Land die größte Herstellernation von Solarzellen. Doch der Solarzellenmarkt daheim schrumpfte, nach dem das Meti im Jahr 2005 die Subventionen just zu dem Zeitpunkt auslaufen ließ als in Europa der Markt explodierte. Bereits 2006 lief Deutschland dem Land der aufgehenden Sonne den Rang als größter Solaranlagenmarkt ab. 2007 überflügelte dann die Neugründung Q-Cells aus Deutschland Japans Elektronikkonzern Sharp als weltgrößten Hersteller. Als sogar der chinesische Hersteller Suntech Power in die Phalanx japanischer Hersteller einbrach, wuchs der Ruf nach neuen Subventionen in Japan. 
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Zuerst reagierte das Meti noch halbherzig. Wie in der Vergangenheit folgte das Ministerium der Forderung der Stromkonzerne, die sich gegen eine Zwangsabnahme von Sonnenstrom zu erhöhten Preisen gewehrt hatten. Stattdessen wollte das Meti wie in den Subventionsprogrammen der letzten 30 Jahre nur den Kauf von Solaranlagen einmalig bezuschussen, obwohl der deutsche Appell an das Gewinnstreben der Bürger unter Japans Industrieexperten als die kräftigere Fördermaßnahme gilt. 

Die Weltwirtschaftskrise beflügelte jedoch den Kursschwenk. Denn mit Entsetzen muss Japan erleben, dass fast alle Elektronikkonzerne, die in Japan die Solarindustrie tragen, wegen des globalen Nachfrageeinbruchs tief in die roten Zahlen rutschen. Zusätzlich drohten nun auch noch Verluste in den Solarzellensparten der Konzerne, weil Privatkunden aus Zukunftsangst kaum noch Solaranlagen ordern, und Großkunden weltweit Solarprojekte verschieben oder streichen. Die Stimulierung des Heimatmarkts soll daher die Not der heimischen Industrie lindern. „Die nächsten drei bis fünf Jahre sind kritisch, die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Sonnenenergie zu verbessern“, begründete Meti-Minister Toshihiro Nikai den Bewusstseinswandel Ende Februar.

Das japanische Gesetz ähnelt dabei dem deutschen Energieeinspeisegesetz. Stromkonzerne sollen privaten Sonnenstromerzeugern für die kommenden zehn Jahre 50 statt der bisher marktüblichen 24 Yen pro Kilowatt zahlen. Wie in Deutschland soll der Sondertarif schrittweise zurückgefahren werden. Die Mehrkosten werden ebenfalls auf alle Stromkunden umgelegt. „Dadurch wird der Markt drastisch wachsen, denn die Kunden kümmern sich vor allem darum, wie schnell sich ihr Investment rechnet“, meint Hondas Experte Shimada. Seiner Einschätzung nach wird sich die Investition künftig nicht wie bisher in 20, sondern bereits in zehn bis 15 Jahren auszahlen. Der entsprechende Gesetzentwurf soll bald ins Parlament eingebracht werden, damit die Fördermaßnahme nach Möglichkeit noch vor 2010 in Kraft treten kann. Insider erwarten, dass durch die Einführung des Energieeinspeisegesetzes Japans Solarhersteller wie gewünscht gegen die Krisenfolgen schützen werden. „Die Unternehmen werden ihre Verkaufsanstrengungen nun vom Export auf den Binnenmarkt verlegen“, meint ein Manager. 

Dies könnte einen der wichtigsten Trends stützen, der sich für die Hersteller auf der PV Expo gezeigt hat: Die Solarindustrie hat die kritische Masse überschritten und beginnt, immer weitere Teile der Wirtschaft mitzuziehen. „Früher kamen nur kleine Hersteller an unseren Stand“, erinnert sich Shimada, „diesmal sind auch mehr Firmen dabei, die der Solarindustrie zuliefern. Das zeigt, dass die Industrie wächst.“ Für ausländische Solarzellenhersteller ist dies kein Grund zur Freude. Während Japans Unternehmen von Europas Solarboom profitieren konnten, werden sie von der Japans Kurswende kaum etwas haben, da sie bisher schlicht nicht auf dem ostasiatischen Markt präsent. 

Der technische Trend der Messe sind Dünnschichtsolarzellen, meint Mitsubishi Heavys Manager Barragan. „Es ist noch eine neue Technik, aber sie wächst rasch.“ Nach Schätzungen der Industrie wird ihr Absatz von 700 Megawatt im Jahr 2007 auf 3 bis 3,5 Gigawatt im Jahr 2010 steigen. Zwar ist die Energieausbeute der Dünnschichtsolarzellen nicht so hoch wie bei den bisher gebräuchlichen Solarzellen. Dafür sind die Produktionskosten niedriger, weil weniger oder gar kein Silizium mehr für die Zellen verwendet wird. Ein starker Wachstumsmarkt sind Halbleitersolarzellen wie die CIGS-Zellen (kurz für Kupfer, Indium, Gallium und Selen), bei denen der Autobauer Honda inzwischen zum japanischen Marktführer aufgestiegen ist. Aber auch organische Solarzellen sind auf der Messe vertreten. 

Dank beider Trends sehen auch deutsche Maschinenbauer Möglichkeiten im japanischen Markt. Der Roboterhersteller Kuka wirbt mit reinraumtauglichen Produktionsrobotern um Kunden. Gleich daneben bietet Jenoptik Produktionsanlagen für die Strukturierung von Solarmodulen. Besonders bei Dünnschichtsolarzellen rechnet sich Jenoptik Chancen aus. „Bei Dünnschichtsolarzellen hat Deutschland einen technischen Vorsprung vor Japan“, urteilt Oliver Streitz, Produktmanager der Jenoptik Automatisierungstechnik GmbH. Nur ist für die deutschen Hersteller der Marktzugang in Japan schwierig. Schließlich beziehen japanische Solarzellenhersteller ihre Maschinen daher in der Regel von heimischen Maschinenbauern oder gar aus dem eigenen Haus. Das größere Wachstumspotenzial wittert Streitz daher in Taiwan und Südkorea, in denen es keine starke heimische Zulieferindustrie gibt. „In Südkorea gibt es auch ein staatliches Förderprogramm, dort schießen die Unternehmen nur so aus dem Boden.“

Ein Stockwerk höher auf der Brennstoffzellenausstellung Fuel Cell Expo bietet sich ein ähnliches Bild. „Die Hauptbotschaft ist, dass viel Industrie anwesend ist“, sagt Hans-Peter Schmid, Geschäftsführer der WS Reformer GmbH, die Anlagen für die Wasserstoffgewinnung zum Beispiel aus Gas herstellt. „Dies zeigt, dass die Branche bereits aus der Forschungsecke herausgewachsen ist.“ 

Damit ist Japan Deutschland bei der Vermarktung von Brennstoffzellen um Jahre voraus. Deutsche Hersteller nutzen die Messe daher einerseits zum Kundenfang. Andererseits beobachten sie wie Birgit Scheppat, Vorsitzende der Initiative Wasserstoff- und Brennstoffzelleninitiative Hessen, den Markt. „Hier gibt es den neuesten technischen Stand und ein bisschen auch die Zukunft zu sehen“, sagt die Professorin der FH Wiesbaden. Sie beeindruckt die langfristig angelegte Strategie Japans, einer Technik im Entwicklungsstadium durch frühe Subventionen einen Massenmarkt zu schaffen. Inzwischen treiben Gas- und Öllieferanten im Bund mit Elektronikriesen wie Panasonic die Verbreitung von stationären Brennstoffzellen für die häusliche Kogeneration von Strom und Warmwasser mit Hochdruck voran. „Es ist überraschend, wie viele japanische mittelständische Unternehmen auf der Messe vertreten sind“, sagt Scheppat. „Man schafft hier eine kritische Masse.“ Selbst Spielereien gibt es zu sehen, wie Spielzeugroboter, die ihren Lebenssaft nicht aus Akkus, sondern aus Mini-Brennstoffzellen ziehen.

Neue Turbinen für billige Windkraft

FloDesign Wind Turbine, ein Spin-off des Luft- und Raumfahrtkonzerns FloDesign aus dem amerikanischen Bundesstaat Massachusetts, hat eine Windturbine entwickelt, die bald Strom zum halben Preis herkömmlicher Windkraftanlagen herstellen soll. Die Firma sammelte kürzlich eine erste Risikokapitalrunde in Höhe von sechs Millionen Dollar ein und hat erste Partnerschaften mit Windparkentwicklern angekündigt.

Das Turbinen-Design des Unternehmens orientiert sich an einer Technologie, die ursprünglich für Jet-Triebwerke entwickelt wurde und umgeht dadurch ein fundamentales Problem herkömmlicher Windräder: Trifft darauf eine steife Brise, wird rund die Hälfte der Luft um die Rotorblätter herum gezwungen anstatt durch sie hindurch. Die Energie des so abgelenkten Windes geht dabei verloren. Resultat: Bestenfalls nutzen traditionelle Windräder nur 59,3 Prozent der im Wind enthaltenen Energie. Dieser Wert wird auch Betz-Grenze genannt.

FloDesign umgibt seine Rotorblätter deshalb mit einer Abdeckung, die die Luft durch sie hindurch lenkt und beschleunigt, was den Energieoutput erhöht. Das neue Design erreicht soviel Leistung wie konventionelle Anlagen doppelten Durchmessers. Die kleinere Rotorblattgröße und weitere Verbesserungen erlauben es solchen Anlagen dann, näher beieinander zu stehen, was die Windmenge pro Hektar Land erhöht.

Nordrhein-Westfalen will Modellregion für Elektromobilität werden


Düsseldorf - Nordrhein-Westfalen will in Sachen Elektromobilität keine Chancen verpassen. Das Land steht bereit, sich an einem bundesweiten Modellversuch zu beteiligen. Sollte die deutsche Bundesregierung entsprechende Programme beschließen, wird sich Nordrhein-Westfalen zusätzlich mit eigenen Mitteln in Höhe von bis zu 60 Millionen Euro engagieren, um Forschung und Entwicklung auf diesem Sektor voran zu treiben. Das sind die wesentlichen Ergebnisse einer Konferenz, die am 24. Februar 2009, im nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium stattgefunden hat. Beteiligt waren neben Vertretern aus Unternehmen, Wissenschaft und Forschung folgende Ressorts der Landesregierung: Wirtschaft, Energie, Umwelt, Verkehr und Innovation. 

Die Zukunft der Mobilität wird zunehmend elektrisch. Dafür stehen verschiedene Hybridkonzepte der Automobilhersteller bis hin zum reinen Elektrofahrzeug, das in wenigen Jahren zum Straßenbild dazu gehören soll. 

Fahren mit Strom reduziert zum einen die Abhängigkeit vom Mineralöl und hat zum anderen den Effekt, dass Einsparungen beim Sprit mit Einsparungen bei den Treibhausgasen einhergehen. Bis es allerdings zu nennenswerten Marktanteilen im Straßenverkehr kommt, ist noch sehr viel Forschung und Entwicklung notwendig. Stichworte sind: Sicherheit, Gewicht und Reichweite der benötigten Batterien. 

Daher hat die deutsche Bundesregierung Ende letzten Jahres ein Nationales Entwicklungsprogramm zur Elektromobilität ins Leben gerufen, in dem die Länder explizit aufgerufen werden, Modellregionen für Elektromobilität zu entwickeln. 

Nordrhein-Westfalen sieht sich hier als Energie- und Autoland in einer Vorreiterrolle. Die Landesregierung sieht die großen Potentiale, die sich für den Standort und die Wertschöpfung im Land durch die Elektrifizierung des Antriebsstrangs ergeben. 

„NRW ist durch seine hohe Verkehrsdichte geradezu prädestiniert, Modellversuche durchzuführen“, erklärte Wirtschaftsministerin Christa Thoben. „Für alle erdenklichen Anwendungsfälle - sei es im PKW-Bereich, in Speditionen oder im öffentlichen Personennahverkehr - hat Nordrhein-Westfalen in Frage kommende Fahrzeugflotten und die notwendige wissenschaftliche Begleitung. Nicht zu vergessen die guten Voraussetzungen für eine gute Infrastruktur.“ 

Im Hinblick auf die Metropole Rhein-Ruhr weist Umweltminister Eckhard Uhlenberg auf die Effekte hin, die eine Schadstoffreduktion in den Ballungsräumen mit sich bringt. „Besonders ein Rückgang der Feinstäube undStickoxide wird die Ballungsräume deutlich entlasten“, so Minister Uhlenberg. „Deshalb ist es wichtig Elektromobilität zu fördern, nicht nur bei PKWs sondern auch bei den leichten Nutzfahrzeugen. Elektrische Antriebe werden uns dabei helfen unsere Probleme bei der Luftreinhaltung zu lösen und die Lärmbelastung zu reduzieren.“ 

Dem Thema Energiespeicherung kommt bei der Entwicklung von Batterien eine Schlüsselstellung zu. Innovationsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart hält den Ausbau dieses Forschungsbereichs für besonders wichtig, um beispielsweise die Li-Ionen Technologie in Nordrhein-Westfalen weiterzuentwickeln. „Die Herausforderung besteht darin, innovative Lösungen für die Energiespeicherung zu finden. Denn die Verbreitung und Akzeptanz von Elektrofahrzeugen hängt maßgeblich von leistungsfähigen und kostengünstigen Batteriesystemen ab. Mit dem Modellversuch können wir nun ein wichtiges Signal an die Forschung in Nordrhein-Westfalen senden, ihre Bemühungen zu verstärken.“ 

Im Rahmen der Konferenz im NRW-Wirtschaftsministerium wurden auch Eckpunkte für einen Masterplan Elektromobilität diskutiert. Im Mittelpunkt standen Themen wie elektrische Speicherung, Fahrzeugbau oder Netzintegration. 

Ministerin Thoben: „Es ist uns wichtig, dass Kraftfahrzeuge mit einem elektrischen Antrieb schnell auf die Straße kommen und diese Technologie für jedermann sichtbar wird. Potenzielle Investoren sind recht herzlich eingeladen, mit der Landesregierung gemeinsam das Thema Elektromobilität nach vorne zu 

Freitag, 6. März 2009

REC und Spelsberg streiten über Anschlussdosen

Topnews, Fachwissen und Technik, Märkte und Trends

Schwachstellen bei Anschlussdosen hat der norwegische Solarmodulhersteller REC ausgemacht. Produzent Spelsberg weist die Anschuldigungen zurück: Die Anschlussdosen seien in "einwandfreien Zustand" an REC ausgeliefert worden.

Photovoltaik Magazin

Auf dem Weg zur kostengünstigen Solarzelle

Die Solarzelle aus Silizium ist bislang Standard bei der direkten Gewinnung von elektrischem Strom aus Sonnenlicht. Der Weg vom hochreinen Silizium bis zum fertigen Solarmodul ist jedoch aufwändig. Deshalb setzen Physiker der Friedrich-Schiller-Universität Jena auf Dünnschicht-Solarzellen aus dem Halbleitermaterial Cadmium-Tellurid (CdTe), die schon jetzt das größte Potenzial zur Kostensenkung in der Photovoltaik bieten.

Dienstag, 3. März 2009

Neue Photovoltaik Preisliste Februar 2009

Da einige unserer Lieferanten erneut die Preise gesenkt haben, möchten wir diese schnellstmöglich an Sie weitergeben. So sind beispielsweise die Modulpreise von SolarWorld um ca. 3% im Vergleich zur Preisliste der letzten Woche gesunken. Neu in unserem Portfolio finden Sie die in Deutschland hergestellten polykristallinen Module von SCHOTT Solar. Sie überzeugen besonders durch ihre Zuverlässigkeit und Langlebigkeit. Die SCHOTT AG reiht sich mit ihrer langjährigen Erfahrung nahtlos in die Liste deutscher Qualitätshersteller ein, die AS Solar beliefern. Sichern Sie sich rechtzeitig Ihr Jahreskontingent. Ihren zuständigen Ansprechpartner finden Sie auf Seite 2 der aktuellen Preisliste.

Klicken Sie für den Download bitte auf folgenden Link, nachdem Sie sich angemeldet haben:

http://www.as-solar.com/preislisten.htm

Centrosolar übernimmt Ubbink Solar Modules

27.02.2009: Centrosolar International BV hat rückwirkend zum 1. Januar ihren Anteil am Solarmodulewerk Ubbink Solar Modules BV (USM) in Doesburg, Niederlande, von 70 auf 100 % erhöht.

Damit gibt die niederländische Ecocern-Gruppe ihre Anteile an dem ehemaligen Joint Venture komplett ab, wird USM aber weiterhin über die Konzerntochter Ecostream mit Solarzellen beliefern und von USM mit Modulen beliefert. Begründet wird diese Entscheidung mit der gestiegenen Nachfrage nach PV-Modulen in den Niederlanden, Belgien und Frankreich und der Möglichkeit, das Modulproduktions-Knowhow von Centrosolar inklusive Skaleneffekten zu maximieren. USM beschäftigt 80 Mitarbeiter und ist nach eigenen Angaben mit einer Jahresproduktionskapazität von 45 MW und einem Jahresumsatz von bis zu 100 Mio. € der größte Modulproduzent der Niederlande. Der Ausgabepreis der Anteile liegt laut Centrosolar bei 720.000 € und soll aus dem Cash Flow der USM-Modulproduktion bezahlt werden.

Montag, 2. März 2009

Solarenergie-Fonds III

http://www.sachsenfonds.com/Concern/Downloads/Emission/SE/Solar_3_Prospekt.pdf

Insider-Trades bei CENTROTHERM PV

http://aktien.wallstreet-online.de/1037562/insidertrades.html

Neue Richtlinie gültig seit 1. März

Marktanreizprogramm 2009

Im Januar 2009 ist das neue Wärmegesetz in Kraft getreten. Dieses verpflichtet Bauherren bei Bauanträgen die benötigte Wärme teilweise aus erneuerbaren Energien zu decken. Aus diesem Grund war es notwendig die Förderung durch das Marktanreizprogramm an die neuen gesetzlichen Gegebenheiten anzupassen. Wichtigste Änderung: die Basisförderung im Neubaubereich wird um 25% gesenkt.

Die Förderung für Neubauten im einzelnen. Für alle Förderbausteine im Neubau gilt, dass mit der neuen Richtlinie die Basisförderung um 25% reduziert wird. Die Bonusförderung ist hiervon nicht betroffen – die Boni werden weiterhin in voller Höhe ausgezahlt. Eine Ausnahme gilt für Anlagen in Neubauten, wenn für den Neubau bereits 2008 oder früher ein Bauantrag gestellt oder eine Bauanzeige erstattet wurde. In diesem Fall werden die Zuschüsse nicht um 25 % gesenkt. Die Förderung für Altbauten ändert sich nur geringfügig:

  1. Luftgeführte Pelletöfen mit einer Leistung von 5 bis 100 kW werden künftig pauschal je Anlage mit 500 Euro gefördert. Für Pelletöfen ab 8 kW gilt diese Änderung erst für Anträge, die ab dem 1. Juli 2009 gestellt werden
  2. Wärmepumpenanlagen können künftig einen Effizienzbonus sowie einen Zuschuss in Höhe von 200 Euro für eine effektive Umwälzpumpe erhalten.
  3. Ab dem 1. Juli 2009 ist die Berechnung der Jahresarbeitszahl bei Wärmepumpen nach der VDI 4650 (2009) durchzuführen
  4. Für die Innovationsförderung Biomasseanlagen ab 100 kW Nennwärmeleistung gilt ein Grenzwert für staubförmige Emissionen von 15 mg/m3

Finanzkrise belastet Ergebnisse der Solarunternehmen

Aktuelle Informationen vom 27.02.2009

Die Finanzkrise geht nicht spurlos an den bislang erfolgsverwöhnten Unternehmen der Solarbranche vorbei. In dieser Woche haben viele Firmen ihre vorläufigen Geschäftszahlen für das Jahr 2008 präsentiert. Diese waren durchweg erfreulich und spiegelten das starke Wachstum der vergangenen Jahre wider. Doch bei den Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr hüllten sich viele Unternehmenschefs in Schweigen. Noch sind die Auswirkungen der weltweiten Rezession für die Solarunternehmen nicht in vollem Umfang abschätzbar. Solon-Chef Thomas Krupke verweigerte daher vorerst eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr und die Ersol-Spitze hofft auf das Jahr 2010. Dann könnte die Solarbranche zu ihrer alten Wachstumsdynamik zurückfinden. Darauf hofft sicher auch Marktführer Q-Cells, der seine Erwartungen für das Jahr 2009 bereits zum zweiten Mal gesenkt hat.

Produktionskosten auf Rekordtief

First Solar, Inc. hat nach eigenen Angaben im vierten Quartal 2008 die durchschnittlichen Produktionskosten für Solarmodule auf 0,98 US-Dollar pro Watt reduzieren können. Damit sei die symbolische Marke von einem Dollar erstmals von einem Solarenergie-Unternehmen unterschritten worden, teilte der US-amerikanische Hersteller von Dünnschichtmodulen mit. Mike Ahearn, CEO von First Solar, bezeichnete dies als „Meilenstein“ auf dem Weg zu einer sauberen und kostengünstigen Energieversorgung mit Sonnenenergie. First Solar sei es gelungen, seit dem Start der eigenen Produktion im Jahr 2004 die Kosten von mehr als drei Dollar pro Watt auf nunmehr unter einen Dollar pro Watt zu senken. Das Unternehmen sei optimistisch, dass zukünftig eine weitere Senkung der Produktionskosten möglich ist. First Solar verfüge noch über nicht ausgeschöpfte Potenziale bei der Technologie und den Herstellungsprozessen, hieß es weiter.(SE)

Dienstag, 10. Februar 2009

Montagestart für 63-MW-Anlage

Die Sunselex GmbH, PV-Anlagenbauer aus München, errichtetin der Nähe von Cottbus ein Solarkraftwerk mit einer Leistung von 63 MW – das größte Deutschlands.
In drei Bauabschnitten montiert Sunselex die Freiflächenanlage auf dem 150 ha großen Gelände eines ehemaligen Truppenübungsplatzes im brandenburgischen Turnow-Preilack. Hierfür werden bis Ende des Jahres 880.000 Dünnschichtmodule, 17.600 Modultische und 70.400 Rammfundamente verbaut. Nach Fertigstellung wird die Anlage laut Unternehmen das größte PV-Kraftwerk Deutschlands sein und jährlich rund 550 Mio. kWh regenerativen Strom liefern.

Größter Solarpark Schwabens eingeweiht

Die Gehrlicher Solar AG aus Dornach bei München hat in der Region Nordschwaben eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 10 MW ans Netz gebracht.
Der Solarpark entstand in knapp vier Monaten auf Gut Helmeringen auf einer Fläche von 30 ha. Gehrlicher verbaute hierfür nach eigenen Angaben rund 135.650 Module, zehn Zentralwechselrichter, 300 km Kabel und 5. Mio. Einzelteile. Für die Umsetzung des Projekts mit einem Investitionsvolumen von 32 Mio. € konnte Gehrlicher die Stadtwerke München als Mitgesellschafter gewinnen. Die größte PV-Anlage Schwabens soll jährlich rund 4.000 Haushalte der Region mit Solarstrom versorgen und damit 7.400 t CO2-Emissionen einsparen.

Montag, 9. Februar 2009

München beteiligt sich an Offshore-Windpark

Medienberichten zufolge plant München die langfristige Versorgung aller privaten Haushalte der Stadt aus erneuerbaren Energiequellen. Bis zum Jahr 2020 soll die Stromerzeugung der Stadtwerke München (SWM) aus Biomasse, Geothermie, Sonne und Wind verfünffacht werden. Dazu beteiligen sich die SWM an einem Offshore-Windpark in der Nordsee, der zusammen mit anderen Partnern gebaut werden soll. Die Kunden in München erhalten aus diesem Windpark 350 Millionen Kilowattstunden mehr Öko-Strom pro Jahr.

Bis 2013 soll der Windpark “Global Tech I” realisiert werden, der etwa 90 Kilometer vor der deutschen Nordseeküste gebaut werden soll. Mit den Arbeiten soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Neben den SWM ist unter anderem auch die HEAG Südhessische Energie AG (HSE) an dem Projekt beteiligt. Der Anteil der SWM an der Projektgesellschaft Wetfeet Offshore Windenergy GmbH soll sich auf 24,9% belaufen.

In dem neuen Windpark sollen 80 Anlagen mit jeweils 5 Megawatt Leistung errichtet werden, so dass sich die Gesamtleistung auf 400 Megawatt beläuft. Rund 1,4 Milliarden Kilowattstunden (KWh) Strom soll der Park pro Jahr produzieren, im Vergleich zu herkömmlichen Kohlekraftwerken sollen so über 1 Million Tonnen CO2 vermieden werden. Das Gesamtprojekt wird Schätzungen zufolge rund 1,3 Milliarden Euro kosten.

Freitag, 6. Februar 2009

Google investiert in Geothermie

Zehn Millionen Dollar investiert der Suchmaschinenbetreiber Google in Projekte zur geothermischen Energiegewinnung. Das Unternehmen hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Strom aus erneuerbaren Energiequellen soll billiger werden als Strom aus fossilen Energieträgern.
Google weitet seine Investitionen im Bereich erneuerbare Energien aus. Über die eigene Stiftung Google.org will der Suchmaschinenbetreiber mehr als zehn Millionen Dollar in Projekte zur geothermischen Energiegewinnung investieren. Insgesamt drei Projekte sollen von Googles Geldsegen profitieren. Der Löwenanteil geht an zwei US-Firmen: AltaRock Energy (6,25 Millionen Dollar) und Potter Drilling (rund vier Millionen) arbeiten beide an einer Technologie, mit der sich auf vergleichsweise preiswerte Art Wärme in besonders großer Tiefe nutzen lässt. Rund 500 000 Dollar erhält das Southern Methodist University's Geothermal Lab, eine Einrichtung zur Grundlagenforschung. Die Stiftung Google.org ist eine Einrichtung der Google-Gründer Larry Page und Sergei Brin. 2005 mit einem Startkapital von 90 Millionen gegründet, hat sich die Stiftung unter anderem die Förderung regenerativer Energiequellen zum Ziel gesetzt. Im November vergangenen Jahres startete Google eine Initiative mit dem Ziel, Strom aus erneuerbaren Energieträgern billiger zu machen als Strom aus Kohle. Im Zuge dieser Kampagne flossen bereits jeweils zehn Millionen Dollar an eine kalifornische Solarfirma sowie an einen ebenfalls in Kalifornien ansässigen Hersteller von Windkraftanlagen.

Anlagenserie

Auf den Aufsuchungserlaubnisfeldern der SGG wird eine Anlagenserie von geothermischen Kraftwerken mit Einzelleistungen von bis zu fünf Megawatt erstellt. Mit teilweiser Überschneidung können die Projekte gleichzeitig und zügig realisiert werden. 

Dieser Ansatz bringt viele Vorteile mit sich. Das für geothermische Vorhaben prägende Fündigkeitsrisiko kann durch den Portfolioeffekt unternehmerisch getragen werden. 
Erfahrungen bei der Standortwahl, den Bohrungen und dem Kraftwerksbau können von einem Projekt auf das Folgende übertragen werden.

Montag, 2. Februar 2009

Große Solarwärmeanlagen für Gebäude

Beim Thema Solarkollektoranlagen dreht sich bislang alles um die kleinen Standard- Anlagen für Ein- und Zweifamilienhäuser. Wir möchten hier den Fokus auf die vielen großen Gebäude lenken – und auf die Möglichkeit, diese mit solarer Wärme zu versorgen. Auf vielen Mietshäusern und Wohnsiedlungen, auf Hotels, Wohnheimen, Krankenhäusern und Gewerbegebäuden sind große Dachflächen ungenutzt, aber auch Fassaden und Balkonbrüstungen oder Dächer von Nebengebäuden wie Garagen stehen als Flächen für die Wärmeversorgung zur Verfügung.

Während Photovoltaik-Anlagen in allen Größenordnungen zurzeit en vogue sind und sich auch die „kleinen“ Solarkollektor-Anlagen gut verkaufen lassen, muss der Markt für die großen Solaranlagen erst noch belebt werden. Das könnte gelingen, denn große Solaranlagen bieten einige Vorzüge: Sie liefern – gerechnet auf den Quadratmeter Kollektorfläche – mehr Wärme und sind zudem kostengünstiger als Kleinanlagen. Doch welche Gebäude eignen sich besonders für große Solaranlagen? Was ist vorteilhafter: Nur Warmwasser erzeugen oder auch heizen mit solarer Wärme? Welche Dimensionierung ist unter Kostengesichtspunkten optimal, welches Anlagenkonzept hat die Nase vorn, welche typischen Planungs- oder Installationsfehler sollte man vermeiden oder was sind die Erfolgsfaktoren für erfolgreiche Projekte?

Sonntag, 1. Februar 2009

"Preisdiskussion auf allen Ebenen angekommen"

Markus Hoehner, Geschäftsführer EuPD Research, zur Entwicklung des Photovoltaik-Markts und der Modulpreise sowie die Notwendigkeit von Investitionen.

Markus A. W. Hoehner, Geschäftsführer EuPD Research
Die Prognosen über die Entwicklung eines Käufermarkts in der Photovoltaik haben sich bestätigt: Die Modulpreise sinken und Lieferengpässe sind passe. Viele Endkunden warten derzeit auf noch weiter fallende Preise, wie eine aktuelle Branchenumfrage zum Modulmarkt der photovoltaik ergab. Die Auswertung können Sie in unserem nächsten Heft nachlesen, das am 5. Februar erscheint. Zu diesem Thema äußerte sich auch Markus Hoehner, Geschäftsführer EuPD Research, in einem photovoltaik-Interview.

Viele Branchenvertreter prognostizieren ein weiteres Nachgeben der Modulpreise. Wie schätzen Sie die künftige Entwicklung ein?
Lassen Sie mich anfangs kurz auf die veränderte Situation am Modulmarkt eingehen. Seit einigen Monaten bestimmt nicht mehr allein die Verfügbarkeit der Rohstoffe die Produktion von Photovoltaik-Modulen sondern die Nachfrage. Der Markt entwickelt sich vom angebotsdominierten Markt immer mehr zum nachfragedominierten Markt, wovon auch die Preise beeinflusst werden. Das Angebot übersteigt die Nachfrage, die Folge sind zunehmende Lagerbestände und ein Preisverfall. Einige Hersteller, vor allem Unternehmen aus Asien, haben ihre Produktion bereits angepasst und ihren Modul-Output entsprechend heruntergefahren oder die Fertigung ganz eingestellt. Etliche andere Firmen haben zudem versucht, ihre Ware auch durch Niedrigpreise in den Markt zu bekommen. Erschwerend kommt im Augenblick hinzu, dass nach dem Rekordjahr 2008 in Spanien mit Zubauten von mehr als 2,5 Gigawatt, vermehrt Ware in die Nachbarländer schwappt. Das führt zu Verunsicherungen und letztlich zu stark schwankenden Preisen. Wir beobachten, dass viele Hersteller bislang einfach noch kein vernünftiges Preisniveau für die eigene Ware gefunden haben.

Können Sie Beispiele nennen?
Wir konnten in Deutschland ja kürzlich die Ankündigungen von Frank Asbeck verfolgen, der für die Solarworld AG offen von einer zehnprozentigen Preissenkung sprach. Dies entspricht dann in etwa der neuerlichen Degressionsanpassung im Jahr 2009 – mehr aber auch nicht. In der Meldung wurde außerdem transportiert, dass die Unternehmensrenditen sinken. Dazu kann man generell sicher sagen, dass die Großen bei solchen Kraftproben schon am längeren Hebel sitzen. Ein anderes Beispiel sind die Japaner. Während die einen schon im letzten Jahr zu Preissenkungen angesetzt haben, haben sich die großen Player im letzten Quartal preislich noch gar nicht bewegt bzw. keine Signale gesetzt. Dies verstärkt die Unsicherheit im Markt. Wir erwarten aber, dass sich dieses Gezerre entlang der Wertschöpfung auch auf die anderen Stufen überträgt.

Welche Rolle spielen hierbei langfristige Lieferverträge?
In Zeiten der Rohstoffknappheit wurden von den Einkäufern gerne feste Verträge geschlossen – vom Silizium über die Wafer bis hin zu den Zellen und Modulen. Solche Verträge geben zwar eine große Verhandlungsmacht, doch in jüngster Zeit werden diese langfristigen Bindungen immer stärker hinterfragt. Wir beobachten, dass langfristige Verträge auch in Geschäftsbeziehungen zu den großen Firmen inzwischen immer öfter in Frage gestellt werden. Hauptgrund ist, dass der Zellpreis am Spotmarkt inzwischen vielfach unter die zuvor in den Verträgen vereinbarten Preisniveaus gefallen ist. Hier lohnt es in jedem Fall nach zu verhandeln. In Zeiten volatiler Preise neigen Einkäufer dazu, sich nicht übermäßig lange an einen Hersteller oder Lieferanten zu binden, um auch kurzfristig reagieren zu können.

Wann hat der Preisverfall begonnen?
Eigentlich schon im vierten Quartal 2008. Mittlerweile dürften die Preisdiskussionen aber auf allen Ebenen angekommen sein. Das schließt auch die Siliziumproduzenten nicht aus, die bislang die üppigsten Margen beansprucht haben. Inzwischen liegen die Spotmarktpreise für Solarsilizium – nach einem Hoch Mitte 2008 – wieder unterhalb des Preisniveaus von 2006. Da ist es doch klar, dass etwa ein Zellhersteller, der seine Preise anpassen muss auch seinen Zulieferer für Wafer zu Preissenkungen auffordert. Ein Drehen an der Preisschraube setzt sich also durch alle Stufen der Wertschöpfung fort. Das Spannendste ist aus meiner Sicht aber, dass wir so schnell wie möglich ein stabiles Preisniveau finden und wieder Ruhe in den Markt bringen.

Warum ist das so wichtig?
Es besteht sonst die Gefahr, dass Investitionen aufgeschoben und auf morgen vertagt werden. Außerdem wissen wir, dass man Preissenkungen im aktuellen Marktumfeld kaum wieder rückgängig machen kann. Sind die Preise einmal unten, dann setzen sie eine Marke für alle Unternehmen am Markt. Was für den Endkunden eine Freude wäre, wäre für die Unternehmen kaum zu verkraften. Denn wenn die Preise weiterhin so nachgeben wie bislang, kann der Endkunde am Ende des Jahres zwar eine sehr viel attraktivere Rendite erzielen als momentan, doch der Branche würde das nachhaltig schaden. Es ist daher essentiell, dass die Unternehmen bis spätestens Mitte Februar ein stabiles Preisniveau gefunden haben.


Weil die Investoren sonst sogar bis zum nächsten Jahr abwarten?
Soweit würde ich nicht gehen. Ich denke, dass die Preise derzeit attraktiv genug sind und damit auch die Renditen lohnen. Doch es besteht die Gefahr, dass das der Absatz im ersten Quartal enttäuschen wird. Denn je länger es dauert ein stabiles Preisniveau zu erreichen, umso eher halten sich die Käufer zurück und umso geringer fallen die Absatzmengen aus. Viele Unternehmen hatten 2008 ihr mit Abstand bestes Jahr was die abgesetzten Mengen angeht. Doch wenn das erste Quartal schlecht wird und die Auswirkungen der Kapitalmarktkrise durchschlagen, dann wird das zwangsläufig in sehr schlechte Quartalszahlen münden. Gehen dann die Analysten wieder hin und scheren die Industrie völlig undifferenziert über einen Kamm, dann besteht ernsthaft die Gefahr, dass eine so junge Industrie wie die Photovoltaikbranche in den Abwärtssog gezogen wird. Die Folge wären weitere Verunsicherung und ein Absatz, der sich deutlich negativer entwickelt, als es aufgrund der Marktparameter möglich ist.

"Modulpreise stark in Bewegung"

Interview mit Lars Falck, Geschäftsführer Juwi Solar GmbH, über die Entwicklung der Preise von Photovoltaik-Modulen, die Auswirkungen der Finanzkrise und die Rentabilität von Freiflächenanlagen

Lars Falck, Geschäftsführer der Juwi Solar GmbH
Lars Falck, Geschäftsführer der Juwi Solar GmbH
Die Prognosen über die Entwicklung eines Käufermarkts in der Photovoltaik haben sich bestätigt: Die Modulpreise sinken und Lieferengpässe sind passe. Viele Endkunden warten derzeit auf noch weiter fallende Preise, wie eine aktuelle Branchenumfrage zum Modulmarkt der photovoltaik ergab. Die Auswertung können Sie in unserem nächsten Heft nachlesen, das am 5. Februar erscheint. Lesen Sie zum Thema auch das Interview mit Lars Falck, Geschäftsführer Juwi Solar GmbH.

Für das Jahr 2009 werden ein Übergang zum Käufermarkt und sinkende Modulpreise erwartet. Was sind ihre Erfahrungen und Beobachtungen?
Die Modulpreise sind stark in Bewegung geraten. 2009 wird geprägt durch bereits bestehende Überkapazitäten und weiteren Kapazitätsausbau, dem das Wachstum des Bedarfes aus verschiedenen Gründen nicht folgen kann. Diese Gründe reichen von Deckeln, die in einigen Ländern den Ausbau begrenzen, über Projektentwicklungszeiten bis zu erschwerter Finanzierung aufgrund der Finanzmarktkrise. Wir rechnen damit, dass dieses Jahr aufgrund des Preisdrucks und der Überkapazitäten eine deutliche Konsolidierung unter den Modulproduzenten erfolgt.

Wie wirkt sich die Finanzmarktkrise konkret auf den Photovoltaik-Markt aus?
Wir registrieren interessanterweise eine nochmals verstärkte Nachfrage nach Erneuerbare-Energie-Projekten, also auch nach Photovoltaik-Projekten. Die Nachfrage ist hier deutlich höher als das Angebot. Wir führen das darauf zurück, dass viele Investoren derzeit händeringend sichere Häfen für ihr Geld suchen. Weder Immobilien noch Aktien und schon gar nicht irgendwelche Derivate oder sonstige Kunstprodukte haben sich von der starken Seite gezeigt. Eine Besserung ist hier kurz- und mittelfristig nicht zu erwarten. Eine Investition in erneuerbare Energien dagegen ist eine denkbar stabile und sichere Geldanlage.

Gilt dies für alle Anlagenformen im Bereich Photovoltaik gleichermaßen?
Ob Freiflächenanlagen in Deutschland auf mittlere und lange Sicht attraktiv bleiben, hängt von mehreren Faktoren ab. Der Gesetzgeber hat hier mit der Absenkung der Vergütung für die nächsten Jahre äußerst ambitionierte Vorgaben gesetzt. Finanzierungsbedingungen und die Kosten der Errichtung einschließlich der Modulpreise müssen sehr gut zusammenspielen, um Investoren Projekte mit ausreichender Renditeerwartung anbieten zu können.

Einspeisevertrag mit dem Netzbetreiber

Viele der Verträge berücksichtigen die Interessen des Netzbetreibers stärker als die des Anlagenbetreibers und gehen über das gesetzlich vorgesehen Maß hinaus. Anlagenbetreiber sollten daher folgende Punkte beachten.

Paragraphen-Zeichen
Was ist bei Einspeiseverträgen mit Netzbetreibern rechtlich zu beachten?

Der Mensch ist gewohnt, Leistungsbeziehungen per Vertrag zu regeln. Daher ist es eher ungewöhnlich, wenn sich Leistungsbeziehungen bereits aus dem Gesetz herleiten lassen. Diese Situation nutzen Netzbetreiber zu Ihren Gunsten. Sie senden auch den Betreibern kleiner Photovoltaikanlagen Einspeiseverträge zu, die die Anlagenbetreiber in der Regel ohne nähere Prüfung unterzeichnen.

Viele dieser Verträge berücksichtigen die Interessen des Netzbetreibers stärker als die des Anlagenbetreibers und gehen über das gesetzlich vorgesehen Maß hinaus. Natürlich merkt der Anlagenbetreiber – wenn überhaupt - erst im Ernstfall, dass er sich mit der Unterzeichnung des Einspeisevertrages freiwillig schlechter gestellt hat.

Vorsichtige Anlagenbetreiber, die den einen oder anderen „Fallstrick“ in den Einspeisevertragsentwürfen entdeckt und reklamiert hatten, wurden für ihre Mühe grundsätzlich nicht belohnt. Denn Netzbetreiber waren in der Regel nicht bereit, von ihren Vertragsentwürfen abzuweichen.

Mittlerweile dürfte es hinlänglich bekannt sein, dass Einspeisevertragsentwürfe der Netzbetreiber bei Anlagenbetreibern eine gewisse „Bösgläubigkeit“ auslösen sollten (siehe PHOTOVOLTAIK 08/2008).

Neben der Investition in die Photovoltaikanlage macht der Anlagenbetreiber mit seiner Entscheidung über den Abschluss eines Einspeisevertrages einen Schritt mit weitreichenden Folgen in die Zukunft hinein. Denn die wirtschaftliche Laufzeit einer Photovoltaikanlage beträgt bereits 20 Jahre, die tatsächliche Laufzeit qualitativ hochwertiger Anlagen ist nach heutigen technischen Standards erheblich länger. Somit können sich Probleme im Verhältnis zwischen Anlagenbetreiber und Netzbetreiber mit (vermeidbaren) Folgen zulasten des Erstgenannten irgendwann in den Jahrzehnten des Betriebs der Anlage überhaupt erst ergeben.

Der Anlagenbetreiber sollte vor dem Abschluss eines Einspeisevertrages wissen, dass sowohl die Rechtsprechung als auch andere Verträge (z. B. Versicherungsverträge) in seine Prüfung einbezogen werden sollten. Daher sind Fragen, die sich aus dem Rechtsverhältnis zwischen dem Netzbetreiber und dem Anlagenbetreiber ergeben, im Einzelfall unterschiedlich zu beantworten; je nachdem, ob ein Einspeisevertrag mit dem Netzbetreiber abgeschlossen wurde oder nicht.

Zudem hat jeder Einspeisevertrag seine rechtlichen Besonderheiten und muss demzufolge jeweils gesondert betrachtet werden. Daher können hier nur allgemein gehaltene Empfehlungen gegeben werden.

Was kann der Anlagenbetreiber vor Abschluss eines Einspeisevertrages tun?

1. Der Anlagenbetreiber kann sich vom Netzbetreiber, ggfs. auch vom Auftragnehmer der Installation der Photovoltaikanlage, bestätigen lassen:
a. welche gesetzlichen Verpflichtungen dem Netzbetreiber ihm gegenüber obliegen und ob daraus Kosten für den Anlagenbetreiber erwachsen;
b. welche gesetzlichen Pflichten ihn selbst gegenüber dem Netzbetreiber treffen .
In Betracht kommen je nach Inbetriebnahmedatum der Photovoltaikanlage folgende Gesetze:
> Gesetz für den Vorrang erneuerbarer Energien vom 21. Juli 2004 (Bundesgesetzblatt 2004, Teil I, Seite 1918) - EEG 2004
> Gesetz zur Neuregelung des Rechts der Erneuerbaren Energien im Strombereich und zur Änderung damit zusammenhängender Vorschriften vom 25. Oktober 2008 (Bundesgesetzblatt 2008 Teil I Seite 2074) - EEG 2009
> BGB, insbesondere § 823
Ziel dieser frühzeitigen Befassung ist, grundlegende Informationen für die Überprüfung des nach der Inbetriebnahme der PV-Anlage zugesandten Einspeisevertragsentwurfs zu gewinnen. Im Falle der Erkundigung beim Netzbetreiber dürfte dessen Reaktion bereits ein interessantes Indiz sein.
2. Auf den vorgenannten Informationen aufbauend, sollte der Anlagenbetreiber in die Prüfung des Vertragsentwurfs einsteigen oder einen Rechtskundigen damit beauftragen. So können insbesondere Formulierungen zum/r
> Vertragsgegenstand (dieser sollte sinngemäß die Abnahme und die Vergütung von photovoltaisch erzeugtem Strom durch den Netzbetreiber nach den Vorschriften des EEG 2004 / EEG 2009 zum Gegenstand haben);
> Rechtsnachfolge (z. B. Mitbestimmungsrecht des Netzbetreibers);
> unmittelbaren durchgreifenden Wirkung von Maßnahmen der Bundesnetzagentur;
> Gerichtsstand (Deutschland);
> Vergütung (z. B. Liquiditätsnachteile);
> Vertragsverhältnis z. B.:

  1. zum Gültigkeitszeitraum (Wirkung auch für Zeiträume nach Ablauf des gesetzlich geregelten Zeitraums der Einspeisevergütung) und
  2. zur Wirkung von Gerichtsentscheidungen, die eine Schlechterstellung des Anlagebetreibers zur Folge haben könnten;

> Haftung

Anlass für weitere Prüfungen bilden. Dabei kam es in der Vergangenheit des Öfteren vor, dass der Netzbetreiber weder Rückfragen beantwortete noch sich Vorschlägen für eine Verbesserung der vertraglichen Situation des Anlagenbetreibers zugänglich zeigte. Einzelfälle zeigten, dass Netzbetreiber sogar die Bemühungen von Anlagenbetreibern um einen fairen Ausgleich als Ablehnung des Einspeisevertrages werteten.

Ist der Anlagenbetreiber mit allen Formulierungen im Einspeisevertragsentwurf einverstanden bzw. beinhaltet dieser sogar eine Besserstellung des Anlagenbetreibers gegenüber seiner gesetzlichen Position, sollte er den Vertragsentwurf dennoch nicht sogleich unterzeichnen. Denn sowohl die Rechtsprechung als auch die jeweilige versicherungs- und haftungsrechtliche Situation sollten mitbedacht werden.

3. Rechtsprechung:

> Nach der höchstrichterlichen Rechtsprechung zur Verfassungsmäßigkeit des EEG 2004 ist das Gesetz verfassungskonform.

Zusammenfassung einschlägiger Urteile des Bundesgerichtshofs - BGH - aus dem Jahre 2003:
Betreiber von Windkraftanlagen verlangten von dem Elektrizitätsversorgungsunternehmen, die Anlagen an sein Versorgungsnetz anzuschließen, den erzeugten Strom abzunehmen und ihn zu bestimmten Preisen zu vergüten. Die Betreiber der Windkraftanlagen beriefen sich in den Verfahren auf das Stromeinspeisungsgesetz in der Fassung vom 24. April 1998 (StrEG 1998) und auf das Gesetz über den Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG), welches ab dem 1. April 2000 das StrEG 1998 abgelöst hatte. Nach beiden Gesetzen sind die Betreiber des einer Anlage zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien nächstgelegenen Versorgungsnetzes verpflichtet, den erzeugten Strom abzunehmen und zu bestimmten, erheblich über dem Marktpreis für herkömmlichen Strom liegenden Mindestpreisen zu vergüten. Das Elektrizitätsversorgungsunternehmen hatte geltend gemacht, die genannten Gesetze verstießen gegen das Grundgesetz, weil sie unverhältnismäßig in die Berufsfreiheit der Stromversorgungsunternehmen eingriffen. Die Pflicht zur Abnahme und zur Zahlung der gesetzlich festgelegten Mindestvergütung sei außerdem mit den Vorschriften des EG-Vertrages über das Verbot von staatlichen Beihilfen und von Einfuhrbeschränkungen nicht vereinbar.
Der BGH hatte das Elektrizitätsversorgungsunternehmen unmittelbar zum Anschluss der Anlagen sowie zur Abnahme und Vergütung des Stroms verurteilt. In Anknüpfung an eine frühere zum Stromeinspeisungsgesetz in der Fassung vom 7. Dezember 1990 ergangene Entscheidung des Kartellsenats des BGH (BGHZ 134, 1) hatte der BGH die gesetzliche Abnahme– und Vergütungspflicht nach dem StrEG 1998 und dem EEG als verfassungsgemäß angesehen, weil die damit verbundenen Belastungen für die Berufsausübungsfreiheit der Elektrizitätsversorger zumutbar seien. Die Energieversorgungsunternehmen treffe auch nach Wegfall der gesetzlichen Grundlagen für ihre monopolartige Stellung in bestimmten Versorgungsgebieten durch die im Jahr 2000 erfolgte Liberalisierung des Strommarktes eine besondere Verantwortung für eine ressourcen- und umweltschonende Energieerzeugung. Die von ihnen betriebenen Versorgungsnetze seien vorzugsweise geeignet, den Strom aufzunehmen und mit geringen Verlusten an die Abnehmer weiterzuleiten. Gegen die Abnahme- und Vergütungspflicht bestünden auch unter dem Gesichtspunkt der Gleichbehandlung der Energieversorgungsunternehmen keine Bedenken. Dem regional sehr unterschiedlichen Aufkommen von aus erneuerbaren Energien gewonnenen Strom (etwa aus Windkraft in Küstennähe) werde im StromEG 1998 durch eine Härteklausel (§ 4 StrEG 1998) und im EEG durch eine bundesweite Ausgleichsregelung (§ 11 EEG), durch welche die mit der Abnahmepflicht verbundenen Mehrkosten weitgehend auf alle Versorgungsunternehmen umgelegt würden, hinreichend Rechnung getragen. Im Anschluss an die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs (Urteil vom 13. März 2001- Rechtssache C-379/98) hatte der BGH in der Abnahme- und Vergütungspflicht auch keinen Verstoß gegen die europarechtlichen Verbote staatlicher Beihilfen an Private (Art. 87 EG-Vertrag) und mengenmäßiger Einfuhrbeschränkungen (Art. 28 EG-Vertrag) gesehen.

> Die beiden Urteile des Oberlandesgerichtes – OLG - Hamm und des Landgerichtes – LG - Oldenburg sind für den Anlagenbetreiber Anlass zur Vorsicht. Er sollte keine vertraglichen Regelungen mit dem Netzbetreiber vereinbaren, die ihn gegenüber seiner gesetzlichen Position schwächen.

Kurze Schilderung der für den Anlagenbetreiber wesentlichen Punkte aus den beiden Urteilen:
Im Urteil des OLG Hamm ging es um die Kostentragung für die Legung einer Freileitung zum Anschluss einer Windkraftanlage an das Stromnetz. Der Netzbetreiber legte die Freileitung auf Grund einer Vereinbarung mit dem Anlagenbetreiber. Vereinbart war, dass der Anlagenbetreiber die Kosten der Freileitung trägt. Nachdem die Anlage in Betrieb genommen wurde, berief sich der Anlagenbetreiber auf das EEG und forderte das an den Netzbetreiber gezahlte Geld für die Freileitung zurück. Der Netzbetreiber hielt dagegen, dass der Anlagenbetreiber eine Vereinbarung mit ihm getroffen habe, in der sich der Anlagenbetreiber zur Bezahlung der Baumaßnahme verpflichtet habe. Diese Vereinbarung gehe dem EEG vor. Das OLG hatte dem Netzbetreiber Recht gegeben. Richtig sei zwar, dass das EEG die Netzausbaukosten dem Netzbetreiber auferlege und die Netzanschlusskosten dem Anlagenbetreiber. Wenn die Parteien jedoch eine Vereinbarung zur Kostentragung konkreter Baumaßnahmen getroffen haben, so könne von dieser EEG-Regelung abgewichen werden. Der Anlagenbetreiber könne sich im Nachhinein nicht auf die für ihn günstigen Regelungen des EEG berufen.

Im Urteil des LG Oldenburg setzte sich das Gericht gar nicht erst mit der Frage auseinander, ob Netzausbaukosten (Kostentragung durch den Netzbetreiber) oder Netzanschlusskosten (Kostentragung durch den Anlagenbetreiber) vorlägen. Es entschied ebenfalls, dass die vertragliche Vereinbarung zwischen dem Netzbetreiber und dem Anlagenbetreiber, wonach sich Letzterer verpflichtet hatte, die Kosten zu tragen, maßgebend sei.

4. Versicherungsrechtliche Fragen:

Die Versicherungen sollten daraufhin untersucht werden, ob sie zu einer unterschiedlichen Behandlung führen, je nachdem, ob ein Einspeisevertrag mit dem Netzbetreiber abgeschlossen wurde oder nicht. Betreiberhaftpflichtversicherungen treten in der Regel nur bei Personen, Sach- oder sich daraus ergebender Vermögensschäden aufgrund gesetzlicher Haftpflichtbestimmungen privatrechtlichen Inhalts ein. Das bedeutet, dass in Einspeiseverträgen geregelte Haftungsansprüche vom Ergebnis her dann keinen Versicherungsschutz auslösen, wenn die vertragliche Haftung über die gesetzliche Haftung hinausreicht.
Der Anlagenbetreiber haftet gesetzlich nach § 823 BGB, wenn er vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper, die Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum oder ein sonstiges Recht eines anderen widerrechtlich verletzt. In diesem Fall ist er dem Geschädigten zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens verpflichtet. Gleiches gilt, wenn der Anlagenbetreiber gegen ein den Schutz eines anderen bezweckendes Gesetz verstößt. Die Ersatzpflicht tritt aber nur im Falle des Verschuldens ein. Das Beispiel des Blitzeinschlags in eine vorschriftsmäßig abgesicherte und ordnungsgemäß betriebene Photovoltaikanlage löst mangels Verschulden keine BGB-Haftung aus. Anders ist der Fall zu beurteilen, wenn ein fehlerhaft montiertes Solarstrommodul durch starken Wind abgehoben wird und das Auto des Nachbarn beschädigt.

5. Andere Haftungstatbestände für den Anlagenbetreiber?

Die Netzanschlussverordnung – NAV – ist nicht einschlägig für Anlagenbetreiber. Sie konkretisiert die allgemeinen Bedingungen für den Netzanschluss von Kunden (Letztverbraucher von Strom) und Netzbetreiber auf der Grundlage des § 18 Abs. 1 Satz 1 des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG). Allerdings wird im Paragraf 1 Absatz 1 Satz 4 der NAV ausdrücklich darauf verwiesen, dass die NAV nicht für den Netzanschluss von Anlagen zur Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien gilt.

6. Andere Aspekte

In einigen Fällen forderte die Steuerverwaltung die Vorlage von Einspeiseverträgen. Dies ist jedoch für die steuerliche Beurteilung nicht erforderlich.

Fazit

Der Anlagenbetreiber sollte sich bereits in einem frühen Stadium um größtmögliche Rechtssicherheit bemühen. Den Einspeisevertragsentwurf des Netzbetreibers sollte er daraufhin untersuchen bzw. untersuchen lassen, ob er durch die Unterzeichnung des Vertrages besser gestellt ist als ohne einen Einspeisevertrag. Bei einer Schlechterstellung sollte er auf den Abschluss des Vertrages verzichten.
Ist der Anlagenbetreiber allerdings mit allen Formulierungen im Einspeisevertragsentwurf einverstanden bzw. beinhaltet dieser sogar eine Besserstellung des Anlagenbetreibers gegenüber seiner gesetzlichen Position, sollte er den Vertragsentwurf dann unterzeichnen, wenn dadurch seine versicherungs- und haftungsrechtliche Position ebenfalls nicht gegenüber seiner gesetzlichen Position eingeschränkt wird.
Selbst die unwahrscheinliche Aufhebung des EEG ändert an dieser Vorgehensweise nichts. Denn in einem derartigen Fall gilt der allgemeine europäische und deutsche Rechtsgrundsatz des Bestandsschutzes. Danach sind Anlagen, die während der Gültigkeit des EEG angeschlossen werden, nicht von der Aufhebung betroffen. (Rainer Doemen)